laut.de-Kritik

Eine äußerst unterhaltsame Zeitreise.

Review von

Mittlerweile über 25 Jahre im Geschäft überstanden Primal Scream den Rave, prägten auf der Insel Tanzmusik nachhaltig mit und fanden nach einer experimentellen Phase zuletzt zum Rock. So konstatierte Michel Schuh 2006 anlässlich der letzten Longplayer-Veröffentlichung: Die Schotten klingen wie damals, 1994.

Selbiges gilt für "Beautiful Future", wenn auch unter veränderten Vorzeichen. Die Keyboards sind entstaubt und tragen wieder einen beträchtlichen Teil des Sounds. Und diese Zeitreise gelingt äußerst unterhaltsam!

Dabei mutet der Titel doch sehr ironisch an. Harmonischer Sommerpop mit lieblichem Glockengeläute eröffnet das neunte Album des Quintetts. Doch spätestens wenn Frontmann Bobby Gillespie von "golden apples hanging from the tree" singt, weiß man, woher der Wind weht.

Die Lieblichkeit zieht sich wie ein roter Faden durch das Album. "The Glory Of Love", gleich in zwei Versionen auf "Beautiful Future" verewigt, zeigt Primal Scream lässig zurückgelehnt, das pumpende "Zombie Man" lädt zum Mitschunkeln ein.

Doch zwischendurch gibt die Band auch mal Gas. "Can't Go Back" rockt in allerbester Ash-Manier. Hypnotisch-redundant gibt sich dagegen "Suicide Bomb", in dem Gillespie "I see the beauty in everything" fast schon als Mantra wiederholt. Ähnlich gestaltet sich "Beautiful Summer" mit luftiger Gitarrenlinie, die ebenfalls scheinbar endlos wiederholt wird.

"I Love To Hurt (You Love To Be Hurt)" sorgt für eine Überraschung. In einem clubbigen Track, der auf die Experimentalphase der Band verweist, wiederholt sich "The Glory Of Love".

Im Übrigen haben sich die Glaswegians mächtig Verstärkung für "Beautiful Future" ins Studio geholt. "Uptown" wird durch die wunderbare Victoria Bergsman (Ex-Concretes, Taken By Trees) veredelt, ebenso dürfen hier Ellekari Larsson von The Tiny und Lykke Li Zachrisson trällern.

Zachrisson und Bergsman singen gemeinsam mit Sahara Hotnights' Maria Andersson auch auf "The Glory Of Love", während die Sängerin Juliet Roberts in "Zombie Man" ihre kräftige Stimme erklingen lässt. Bergsman kehrt für "Beautiful Summer" noch einmal zurück.

Und zum Ende gibts noch mal zwei dicke Gäste: Zuerst säuselt Lovefoxxx von CSS einige Zeilen in "I Love To Hurt (You Love To Be Hurt)", und dann packt für "Necro Hex Blues" noch Josh Homme seine Axt aus. Mitgeschrieben hat er den Song übrigens auch.

Nicht zuletzt dank der Gästeauswahl gerät "Beautiful Future" zu einem erfreulich abwechslungsreichen Werk, das das Prädikat hörenswert zu jedem Zeitpunkt voll verdient.

Trackliste

  1. 1. Beautiful Future
  2. 2. Can't Go Back
  3. 3. Uptown
  4. 4. The Glory Of Love
  5. 5. Suicide Bomb
  6. 6. Zombie Man
  7. 7. Beautiful Summer
  8. 8. I Love To Hurt (You Love To Be Hurt)
  9. 9. Over
  10. 10. Necro Kex Blues
  11. 11. The Glory Of Love

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20 Kommentare

  • Vor 15 Jahren

    21.7.

    Ich hoffe...

    Titel so far...

    Can't Go Back
    Beautiful Future
    Viva (feat. Josh Homme)
    Zombie
    Love To Hurt, You Love To Be Hurt (feat. Lovefoxxx)
    Over And Over (feat. Linda Thompson)

    :uiui:

  • Vor 15 Jahren

    Bin mal gespannt in welche Richtung es diesmal geht. Theoretisch ist ja wieder alles möglich. Obwohl die Gästeliste (u.a. Josh Homme) ja mal wieder eine rockigere Platte andeutet. Macht aber nichts, ich fand die letzte ziemlich gut. Kann man denn schon iregendwo reinhören?

  • Vor 15 Jahren

    Nicht mal auf der Website habe ich was gefunden, habe aber auch nicht sooo intensiv gesucht. :whiz:

    Also wenn Josh Homme dabei ist, dann gibt es entweder Big Beat ;) oder schönen Stoner Rock.