laut.de-Kritik

Tonnenschwere G-Funk Beats dröhnen aus der Dr. Dre-Waschanlage.

Review von

Ich habe mich geirrt. Nach den ersten Hörproben des von Dr. Dre als Executive produzierten Soundtracks "The Wash" war ich doch arg enttäuscht gewesen. Die Beats klangen in meinen Ohren wie die weg geworfenen Reste seiner überragenden "The Chronic 2001"-Platte. Irgendwie erinnerte mich das Album an seine kreativen und kommerziellen Flops "The Aftermath" und "The Firm", die vor gut fünf Jahren ebenfalls nicht an sein 92er "The Chronic"-Werk heran reichten. Sollten dem allmächtigen Rap-Doktor doch die Beat-Ideen ausgehen? Ist er etwa gar nicht so genial, wie man nach seinen beiden Klassikern geglaubt hatte? Handelt es sich bei Dre um ein One-Album-Wonder, dass nur alle Dekaden fähig ist, eine sehr gute Scheibe abzuliefern?

Die Antwort lautet nein, natürlich nicht. Wie ich bereits zu Beginn zugab, habe ich mich von meinem ersten Eindruck täuschen lassen. Dabei weiß doch mittlerweile jedes Kind, dass man sich für Hip Hop-Platten Zeit nehmen muss. Denn die wahre Magie offenbart sich oft erst im dritten oder vierten Durchgang. Auch ist die Lautstärke, die Umgebung und der Zeitpunkt des Hörens sehr wichtig. Es macht schon einen Unterschied, ob man zu einem Dre-Album im Auto bounct und durch die City cruist oder sich via Kopfhörer in den heiligen Redaktionshallen journalistisch ernsthaft damit auseinander setzt.

Bei "The Wash" empfehle ich dringend die erste Methode. Und wer kein Auto hat, packt die Scheibe halt während der Mittagspause in die Stereoanlage und dreht zur Freude der Nachbarn die Bässe auf. Nur dann kann man die Künste des Doktors und seiner Kollegen richtig einschätzen. Beispiele gefällig? Als erstes sticht da natürlich die Dre und Snoop-Reunion ins Auge. "On The Boulevard" bounct im tonnenschweren, modernen G-Funk-Gewand, während der Titeltrack an selige "It's Nutin But A G-Thing, Baby"-Zeiten erinnert.

Ebenfalls tief im Westcoast-Sound verwurzelt sind D-12 mit der Eminem-Produktion "Blow My Bizz" und der eher unbekannte Daks auf "Riding High". Selbst Beatkünstler Hi-Tek versucht sich erfolgreich am Dre-Sound. Und wer bereits die Flöte auf der ersten Single "Bad Intentions" vernommen hat, kann sich vorstellen, wie hier bis zum Abwinken gegroovt wird. Aus der Reihe tanzen nur Timbaland mit seinen abgedrehten Country-Beats für Bubba Sparxxx und die staubtrockene Untermalung für Xzibits feucht-fröhliches Besäufnis "Get Fucked Up With Me".

Der Film handelt übrigens von einer Waschanlage, in der Snoop Dogg und Dre höchstpersönlich die Autos schrubben. Bei uns wird man das Teil wenn überhaupt auf Video zu sehen kriegen. Und wahrscheinlich ist es wieder eine dieser Produktionen, bei denen der (Hip-Hop)-Soundtrack besser ist, als der Film selbst. Deswegen lieber Harry Potter schauen und diese Platte während der Fahrt zum Kino hören.

Trackliste

  1. 1. On The Boulevard (Dr. Dre And Snoop Dogg)
  2. 2. Benefit Of The Doubt (Truth Hurts feat. Shaunta)
  3. 3. Blow My Buzz (D-12)
  4. 4. Bring 2 (Bilal)
  5. 5. Bad Intentions (Dr. Dre feat. Knoc-Turn'al)
  6. 6. Get Fucked Up With Me (Xzibit)
  7. 7. My High (Vero)
  8. 8. Holla (Busta Rhymes)
  9. 9. Bubba Talk (Bubba Sparxxx)
  10. 10. Good Lovin' (Shaunta)
  11. 11. Riding High (Daks feat. R.C.)
  12. 12. Gotta Get Dis Money (Soopafly)
  13. 13. Don't Talk Shit (OX)
  14. 14. Everytime (Toi)
  15. 15. Str8 Westcoast (Knoc Turn'al)
  16. 16. No (Joe Beast)
  17. 17. The Wash (Dr. Dre And Snoop Dogg)

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