Der Verband der Indie-Labels, IMPALA, legt Einspruch gegen die Fusion von Sony und BMG zu einem Riesen-Major ein.

London (vbu) - Im Juli gab der Europäische Gerichtshof einer Fusion von BMG und Sony grünes Licht. Der Platten-Riese könne fortan den Markt vor dem bisher größten Label Universal anführen. Das wollen sich die kleinen, unabhängigen Indie-Labels nicht gefallen lassen. Sie erheben nun Einspruch gegen die Erlaubnis der Fusion. Das hat es in der Unterhaltungsindustrie zuvor noch nicht gegeben.

Der Indie-Verband IMPALA argumentiert in der Pressemitteilung, Marktmacht und Konzentration seien schädlich für die Entstehung neuer Künstler, Genres und Kreativität. Vielfalt und Auswählmöglichkeiten würden darunter leiden. "Die Independents möchten gegen das Marktungleichgewicht angehen und ihren Teil dazu beitragen, einen fairen und wettbewerbsfähigen Markt herzustellen", heißt es weiter.

Es ginge ihnen darum "kulturelle Vielfalt und Selbstbestimmung in einer Welt, in der Globalisierung Hollywood bedeutet" zu erhalten, so der IMPALA-Präsident Michel Lambot. Die kleinen Labels befürchten als Konsequenz aus der Marktkonzentration, dass die Musik, die sie vertreiben, kaum mehr in den Läden oder den Medien landet und sie so "gezwungen werden, weniger Musik heraus zu bringen", erklärt IMPALA-Vorstandsmitglied Horst Weidenmüller. Hein Van der Ree, ein weiteres Vorstandsmitglied des Zusammenschlusses, sagt, wie es ist: Die kleinen Labels brauchen Schutz vor den mächtigen Großen. Und den erhoffen sie sich aus einem Verbot der Fusion.

Zu Recht beklagt der Verband, dass die Europäische Kommission mit genau diesen Argumenten einer Fusion zwischen den Majors EMI und Warner Music eine Absage erteilte. Die beiden hatten genau wie Sony und BMG eine Fusion erwogen. Dies war ihnen jedoch von den EU-Wettbewerbskommissaren untersagt worden, weil die beiden Labels zusammen eine zu große Marktmacht hätten. Nun scheint die Begründung für einen Zusammenschluss von Sony und BMG nicht mehr zu gelten.

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