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Stasi besitzelte Rio Reiser

Obacht beim Fleischverzehr, dies galt schon in den 70er Jahren. Allerdings weniger wegen des Verdachts auf Antibiotikarückstände, sondern wegen staatsfeindlicher Bestrebungen. Wie der Spiegel berichtet, stand Ton Steine Scherben-Sänger Rio Reiser ab 1976 unter Beobachtung und wurde nach der Ausreise mit einem Bekannten an der Grenzübergangsstelle Staaken wegen "nervösen Verhaltens" bis zu einer Autobahnraststätte verfolgt. Dort nahmen sie "je ein Kännchen Kaffee und ein Hamburger Schnitzel" zu sich, notiert der Bericht. Der Verdacht der Beamten, Fluchthelfer erwischt zu haben, erhärtete sich, da die beiden sich leise unterhielten. Da dieser Verdacht letztlich unbegründet war, schickte man später noch einen Spion zu Reiser nach Kreuzberg, der allerdings die falsche Hausnummer dabei hatte, so der Spiegel. Zudem war Reiser bereits nach Nordfriesland gezogen. Die Stasi-Beobachtung endete 1983.

Die alte Geschichte kommt zu einem nicht ganz unpassenden Moment an die Öffentlichkeit: In Kürze wird der Heinrichplatz in Kreuzberg in Rio-Reiser-Platz umbenannt. Im Gespräch ist auch eine Gedenkinstallation. Die Umbenennung war ursprünglich letztes Jahr zum 70. Geburtstag des Musikers geplant gewesen und wurde aufgrund der Pandemie verschoben.

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