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Melvins: "Musikredakteure sind faul"

Einen Brass auf die Musikpresse schiebt dagegen Melvins-Haaridol Buzz Osbourne (im Foto links, wo sonst?). Den genauen Grund konnte ich in dem Zusammenhang nicht feststellen. Es sieht aber ganz so aus, als würden ihm uninformierte Musikmedien schon seit Jahren auf den Sack gehen. Entsprechend lederte der Kult-Gitarrist gegenüber der Phoenix New Times ordentlich gegen Musikjournalisten ab: "Die meisten Leute, die Plattenkritiken schreiben oder mit uns sprechen, haben keinen blassen Schimmer. Sie finden unsere Platten sinnlos, was mich nicht wundert, wenn ich mir ansehe, was sie sonst so rezensieren. In einem Satz: Ihnen gefällt nichts, was gut ist. Und man muss wissen: Leute, die Reviews schreiben sind faul. Von Musik haben sie im Großen und Ganzen keine Ahnung, aber ich kann sie nicht durch diesen dunklen Pfad führen (…) Wir klingen nicht sludgy oder langsam. Das ist eine faule Art zu beschreiben, was wir tun und die Urheber haben uns offensichtlich nie gehört. Ich finde das widerlicher als alles andere. Ein kleiner Prozentsatz an Leuten versteht total, was wir tun. Der Rest eben nicht. Belassen wir es dabei."

Im Laufe seines Rants lässt Osbourne durchblicken, dass er die zahlreichen schlechten Kritiken für seine rund 25 Melvins-Alben seit 1986 nicht mehr länger hinnehmen wolle. Deshalb rotzte er einfach weiter: "Nehmen wir mal an, wir machen auf unserem neuen Album etwas, das man als bizarr bezeichnen könnte – bizarr im Vergleich zu was? Im groß gefassten Rahmen aller bizarrer Veröffentlichungen sind unsere Platten doch gar nicht dabei. Diese Typen wissen nicht, was bizarr ist. Es ist so dumm. Ich weiß wirklich nicht, unter welchem Stein die leben (…) Oder wenn ich Leute reden höre, wie grandios unser erstes Album gewesen ist … Well, sorry, ich war dabei. Niemand mochte es 1986. Da war nix mit goldener Ära oder der guten alten Zeit, glaubt mir."

Worauf Osbourne vor lauter Wut gar nicht mehr zu sprechen kam, war das neue Melvins-Album "Hold It On", ein "erfrischendes Stück Fiktion in einer Welt voller Tatsachen und Bullshit" wie ihn Cargo Records zitiert. Deshalb ein paar Facts von uns fleißigen Musikjournalisten: Das Teil wurde eingespielt als Quartett mit Drummer Dale Crover und den Butthole Surfers-Gästen Paul Leary (Gitarre) und JD Pinkus (Bass) und ist das erste Melvins-Album mit Neukompositionen seit 2010. "Wäre die Welt gerecht, wären wir Millionäre", findet Osbourne übrigens noch gegen Ende des Interviews. Da ein Song auf dem neuen Album den Titel "Piss Pisstopherson" trägt, bin ich geneigt, ihm zuzustimmen.

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1 Kommentar mit einer Antwort

  • Vor 9 Jahren

    Ich bin absoluter Melvins Fan und kann King Buzzo hier voll zustimmen, ich hab selten eine Band mit so vielen Facetten gehört. Ich habe alle Alben bis auf drei, und selten das Gefühl das sie sich selbst kopieren, es gibt immer irgendetwas neues, die letzen Alben sind übelst gut, die hört euch nur mal King Buzzos Soloalbum an, der Kerl hat richtig was auf dem Kasten,langsam und sludgy so ein Bullshit, wer sowas sagt hat sich wahrscheinlich nur Houdini u/o Zodiac angehört.
    Aber es ist auch schön das hier auch mal über solche Künstler berichtet wird, wenn ich jemandem sage ich höre die Melvins bekomme ich nur fragende Gesichter, nicht zu vergessen was aus Nirvana/ Foo Fighters geworden wäre ohne sie...
    Ich finde die Typen werden sehr unterschätzt.