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5 Fragen an ... TV On The Radio

Was war dein größter Spinal Tap-Moment bisher?

Tunde Adebimpe: Oh Gott, davon gab es eine Menge. (Pause) Wir waren auf dem Weg zu einer Show beim Red Rocks in Colorado und unser Bus hat den Geist aufgegeben. Oh warte, zum Thema Bus gibt es eine Serie an Spinal Tap-Momenten: Es war auf unserer letzten Europa-Tour, die in Dublin begann. Wir bekamen am Tag nach der Show einen Bus, der schon zwei Meilen außerhalb der Stadt eine Panne hatte. Also musste ein neuer Bus her und es kam so eine Art Ferien-Bus mit 20 Sitzreihen oder so. Wir konnten nur einen Teil des Equipments unter den Bus packen, all unsere Cases mussten wir reintragen und auf die Sitze laden. Unsere Gitarren lagen dann da auf den Sitzen rum. Und auf dem hinteren Sitz war dieser hellpinke Kotzfleck (lacht).

Wir fragten: "Was ist das?!" Dann erzählte uns der Busfahrer: "Ach ja, da war gestern eine große Bachelorette-Party, bei der Cocktails rumgingen". Oh mein Gott. Wir also raus aus dem Bus. Der nächste Bus blieb später auch noch stehen, ich weiß nicht mehr wo und wir mussten wieder wechseln, bis wir endlich in Amsterdam angekommen sind. Während dieser Tour wurde ich auch noch krank und habe meine Stimme verloren, weswegen wir eine Show in Rotterdam absagen mussten.

In Amsterdam hatten wir einen Tag frei. Ich frühstücke und schaue aus dem Fenster zu dem Anhänger, der an unserem Bus befestigt ist und in dem sich unser Equipment befindet. Da sehe ich Gerard, wie er zum Bus läuft. Im nächsten Moment steht er direkt an meinem Fenster und schreit: "Der Bus brennt!" Ich antworte automatisch: "Nein, der Bus brennt nicht." Ich schaue hoch und plötzlich brennt es zwischen dem Anhänger und dem Bus. Also hatten wir wieder keinen. Die gesamte Tour dachten wir, wir seien verflucht, fucking verflucht! Von wegen: "Jemand scheint nicht zu wollen, dass wir das machen". Für mich war der definitiv beste Spinal Tap-Moment, als Gerard vor meinem Fenster rumfuchtelte und schrie: "Der Bus brennt!"

Welcher Star, den du persönlich getroffen hast, hat dich richtig beeindruckt und warum?

Meine andere Band hat bei einer Feier für den Künstler Robert Longo gespielt, ein Benefizkonzert für diese Performance-Base "The Kitchen". Er ist Mitglied des "Board of Direction" mit Laurie Anderson und Cindy Sherman. Wir spielten das Konzert und danach kommt dieser Kerl mit Brille zu mir und meint: "Mir hat euer Auftritt echt gefallen. Das war großartig." Und ich gucke ihn so an und frage mich, warum mir der Typ bekannt vorkommt. Sind wir vielleicht zusammen zur Schule gegangen? Und dann merkte ich: Ah, es ist fucking Michael Stipe.

Er war wirklich cool. Du kannst dann irgendwie nicht rüberbringen, welch großen Einfluss die Musik dieser Person auf dich und was er für einen Anteil daran hatte, dass ich Musik machen wollte. Und dass seine Songs mich seit der High-School begleiten.

Vor allem wenn man miterlebt hat, wie er sich im Kontext dieser Band verändert hat. Von diesem Typen in der sehr poetischen Band hin zu diesem großen, fast Pop-Art-mäßigen Gebilde. Er selbst scheint auch durch eine Art spirituelle Transformation gegangen zu sein. Jedenfalls hat er es auf das Level gebracht, wo er sagt: "Ich bin jetzt ein Stück Kunst für eine Weile, egal was dabei am Ende rauskommt". Ich erinnere mich an seine Gesichtsbemalung und den rasierten Schädel, als ich sie live sah und dachte: "Der Dude ist grade irgendwo anders". Und ich finde das wunderschön. Ich mag Weirdos. (lacht)

TV On The Radio veröffentlichten gerade ihr fünftes Studioalbum "Seeds". Es ist das erste seit dem Tod des Bassisten Gerard Smith 2011.

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