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Dave Gahan covert Cat Power

Die Vorstellung, Dave Gahan könnte mal ein Fernseh-Quiz gegen einen Depeche Mode-Fan bestreiten, ist geradezu abenteuerlich. Viel zu verbissen und zur Selbstironie unfähig wirkt der 59-Jährige. Dies spiegelt sich auch im Video zum neuen Song "Metal Heart" wider, einer Coverversion von Cat Power. Gahan gibt den taktschwingenden Ennio Morricone und lässt keinen Zweifel daran, wer im Studio bei den Aufnahmen zu "Imposter" mit den Soulsavers das Sagen hat. Musikalisch erinnert der Song an die letzten gemeinsamen Arbeiten ("Angels & Ghosts") mit schwerer Soul-Note.

Der Ton seines NME-Interviews geht in eine ähnliche Richtung. Die Chemie mit den Soulsavers sei einmalig, er habe sich beim Singen "wohler gefühlt als bei vielen Songs von Martin oder bei meinen. Es ist immer ein Kampf dabei. Man möchte immer jemanden zufriedenstellen, besonders wenn man mit dem Songwriter des Songs arbeitet, wie mit Martin." Weiter führt Gahan aus, dass er für diese Songs ein gewisses Alter erreicht haben musste. Er glaube nicht, dass er diese Platte vor 20 Jahren hätte veröffentlichen können: "Viele Songwriter werden das sagen, aber manchmal hört man einen Song in einem bestimmten Moment seines Lebens und es passt alles, du denkst du verstehst den kompletten Song, die Person, die ihn geschrieben hat und die Idee dahinter. Diese Sammlung an Songs stammt von einer viel längeren Liste, es sind Songs und Künstler, die das Leben von Rich und mir auf gewisse Weise verändert haben."

"Imposter" wurde im November 2019 in Rick Rubins Shangri-La Studios in Malibu aufgenommen, was Gahan zu einem etwas schiefen Vergleich mit Johnny Cash animierte. Er habe damals dessen Coverversion von "Hurt" sowie das komplette Album bewundert, ohne dass er sich die Originale angehört hätte. "Es waren Songs, die Rick ihm gab und dann bestellte er diese Musiker ins Studio, die das Beste aus Johnny heraus holten. Rich übt dieselben Fähigkeiten bei mir aus. Er lud die richtigen Musiker ein, bei denen ich mich wohl fühlte. Ich fühlte mich sicher, und daher konnte ich machen, was ich wollte." Die Tracklist liest sich wie das Great American Songbook. Gespannt sein darf man auch auf den Evergreen "Always On My Mind", der nach Till Lindemanns Bearbeitung dringende Rehabilitierung einfordert.

Tracklist:

  • The Dark End Of The Street (James Carr)
  • Strange Religion (Mark Lanegan)
  • Lilac Wine (Jeff Buckley)
  • I Held My Baby Last Night (Elmore James)
  • A Man Needs A Maid (Neil Young)
  • Metal Heart (Cat Power)
  • Shut Me Down (Roland S Howard)
  • Where My Love Lies Asleep (Gene Clark)
  • Smile (Charlie Chaplin/Nat King Cole)
  • The Desperate Kingdom Of Love (PJ Harvey)
  • Not Dark Yet (Bob Dylan)
  • Always On My Mind (Elvis Presley)
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