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Coldplay: Hirn ausschalten und genießen

Hirn ausschalten und genießen, so lautet der jetzt ziemlich zugespitzte Ratschlag des Kollegen Franz in seiner Coldplay-Review zu "Music Of The Spheres". Ist ja im Prinzip überhaupt keine Unverfrorenheit, sondern - ganz im Gegenteil - oft der Schlüssel zu ultimativen Glücksgefühlen, zumal auf dem Dancefloor. Dort wollen Coldplay dank BTS ja auch hin, ungeachtet der Sehnsüchte nerdiger Vollaußenseiter, die vor 100 Jahren zu "Yellow" ihr WG-Zimmer vollheulten, und in dem pickligen Klavierspieler einen Seelenverwandten wähnten.

Der Chris Martin von heute ist freilich ein völlig anderer, er komponiert anders, er kleidet sich anders und er handelt anders - alles drei exemplarisch am großen Album-Rollout der letzten Tage abzulesen. Nicht einmal die vollgeschissenen Toiletten der frühen Tourjahre vermisst dieser abgehobene Wicht (siehe "Late Night Berlin"-Video). Aber Loide, wen kümmert's, wir alle müssen Opfer bringen in dieser Zeit und Coldplay erst recht, also verkündeten sie eine Welt-Tournee. Im Corona-und-Klimawandel-Jahr 2021 muss bei solch einem Plan natürlich das Hirn eingeschaltet werden. Und Chris Martins Hirn läuft auf Hochtouren, seit er Ende 2019 verkündete, erst wieder eine Bühne zu besteigen, wenn eine Tour nicht nur klimaneutral, sondern sogar vorteilhaft sein kann. Erwartet werden darf also ein Band-Neustart, neue Coldplay für eine neue Welt, Coldplay 2 versus CO2 sozusagen. Wenn ich die esoterisch-übertriebenen 50 Sustainability-Icons auf coldplay.com sehe, will ich trotzdem sofort SUV fahren. Aber würden alle so denken, kämen Coldplay 2022 eben niemals hier hin:

  • 02.07.2022 Frankfurt – Deutsche Bank Park
  • 03.07.2022 Frankfurt – Deutsche Bank Park
  • 10.07.2022 Berlin – Olympiastadion
  • 12.07.2022 Berlin – Olympiastadion
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