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10 Facts zu "Spirit" von Depeche Mode

Ja Leute, ich habe euch lange auf die Folter gespannt, aber natürlich muss es auch im Plattler vorab 10 Facts zum neuen Depeche Mode-Album "Spirit" geben. Was soll ich sagen? Die Platte erscheint am Freitag und ich habe sie schon gehört, mehrmals natürlich, denn ich bin professioneller Musikjournalist. Aber leider auch ein sehr profaner Fan, weshalb ich währenddessen das "Music For The Masses"-Tourbuch gestreichelt, auf Tourneestädte wie Ludwigshafen gesabbert und mir vorgestellt habe, wie "Spirit" jetzt gleich fönen wird, weil ja der stilsichere Produzent James Ford in Santa Barbara mit dem Satz ins Studio gerauscht ist: "Jungs, geile Karriere und so. Aber hört mal: Arctic Monkeys und Simian Mobile Disco, deswegen habt ihr mich geholt. Wir probieren jetzt mal was zusammen aus. Let me take you on a trip. Wird bockgeil."

  1. Den Satz hat James Ford so leider nicht gesagt. Oder die Band hat nicht richtig zugehört. Sucht's euch aus.

  2. "Where's The Revolution" ist einer der besten Songs der Platte. Irgendwie. Dann aber auch wieder nicht. Das ist das Besondere an "Spirit": Die Platte untergräbt die eigene Meinung (mitunter noch während eines Songs). Sie will, dass du kapierst, dass sie richtig richtig progressiv ist. Hör doch mal, wie geil Dave Gahan im Refrain seine Weste aufknöpft. Eine Revolution im Sound ist hier selbstverständlich so weit weg wie ein Freundschaftsspiel Niederlande-Türkei. In Gaggenau.

  3. Die Melodie von "Behind The Wheel" basiert zu großen Teilen auf einem Panflötenstück. Steht so im "Music For The Masses"-Tourbuch.

  4. Depeche haben den Zeitgeist auf "Spirit" mal wieder voll erkannt: 1983 war es die Entdeckung des Samplers, 2017 ist es Donald Trump oder die anderen gefährlichen Idioten. Sie sind gemeint, wenn Dave Gahan singt: "We're going backwards / turning back our history / Going backwards / hailing on the misery". Und leider nicht der neue Sound im Bezug auf die eigene Diskografie.

  5. Der Refrain eines ziemlich guten Songs auf "Spirit" geht so: "Pull the trigger!" Genauer: "Pull the triggaaaaaaa". Gahan halt. Aber über einem ansprechend monströsen wie vertrackten Stripped-down-Frickelsound. Hier erahnt man, was aus der Kollabo DM/Ford wirklich hätte werden können.

  6. Besagter Ford überredete Gahan offensichtlich zur Nutzung von allerlei Stimmeffekten. Wenigstens überzeugte er dafür Gore, dass die Qualität eines Songs nicht exponentiell mit der Anzahl verwendeter Synthies steigt. Für jedes Yin gibts eben ein Yang.

  7. Überhaupt Ford: Was habe ich nach den drei Alben mit Ben Hillier auf ihn gesetzt. Das Electroblues-Ding war nach dem überzeugenden Album "Delta Machine" auserzählt. Finden Ford und die Band aber nicht. Stattdessen: Ein Karusseldrehen um den noch düstereren Sound, die noch unheilvollere Grabesstimmung. Double-Gäh(a)n. Produzent Danger Mouse hat die Chili Peppers auf "The Getaway" noch mal neu aufgestellt. Diesen Gefallen tut Ford Depeche Mode nicht.

  8. Kollege Kubanke schreibt: "Album finde ich richtig gut. Ähnlich dunkel wie 'Black Celebration', nur endzeitlich statt hedonistisch." Sind das die Drogen, die er vor seiner "Lulu"-Rezension genommen hat?

  9. "You Move" ist mit Abstand der schönste Song, den Mesh je geschrieben haben.

  10. Martin Gore hört heutzutage klar zu wenig Panflötenstücke.

Eine ausführliche Album-Review zu "Spirit" findet ihr hier.

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