Ein Aachener Webradio bietet dem US-Konzern die Stirn: Sollte der Musikdienst #music in Deutschland starten, will man rechtliche Schritte einleiten.

Konstanz (gbi) - Es mutet an wie David gegen Goliath: 'Nur' 1074 Abonnenten hat RauteMusik auf Twitter. Doch rüstet sich das Webradio aus Aachen für ein Kräftemessen mit dem Online-Giganten. Und dabei kennt man keine Beißhemmungen, wie Yehya El Omari, Geschäftsführer der RauteMusik GmbH, auf Anfrage von laut.de erklärt: "Natürlich ist Twitter eine Hausnummer, aber wo bleiben wir denn, wenn man sich mit 'Geld' und 'Größe' über das Recht anderer hinwegsetzen kann?".

Stein des Anstoßes ist ein neuer Musikdienst von Twitter, den der Microblogging-Konzern im April in den USA, Kanada, Großbritannien, Australien und Neuseeland lancierte. Nutzer können damit unter anderem sehen, welchen Künstlern ihre Twitter-Freunde folgen. Zudem können sie über Streaming-Dienste, mit denen Twitter eine Partnerschaft abgeschlossen hat, in Songs reinhören. Problematisch ist nun der Name des Dienstes: twitter #music.

Geschützte Marke in Deutschland

In Deutschland ist der Musikdienst noch nicht gestartet, aber dank RauteMusik schon in aller Munde. Das Webradio hat nämlich bereits rechtliche Schritte angekündigt, sollte Twitter den Dienst auch hierzulande unter dem Namen #music oder #musik einführen.

Denn die Aachener ließen sich bereits im Jahr 2010 die Marke RauteMusik sowie das alte Firmenlogo mit dem #-Zeichen beim Deutschen Patent- und Markenamt in München schützen. Sollte auch Twitter unter diesem Namen aktiv werden, befürchtet man bei RauteMusik eine hohe Verwechslungsgefahr.

El Omari rechnet im Falle einer juristischen Auseinandersetzung mit guten Erfolgschancen. Er begründet dies neben dem Markenrecht auch mit der über zehnjährigen Geschichte des Webradios, "bei der insbesondere das #-Zeichen in nicht ausgeschriebener Form eine wichtige Rolle spielt und vor allem in dieser Form genutzt wurde, lange bevor Twitter dieses Zeichen als Hashtag manifestierte".

Positives Feedback von Hörern

Von Twitter habe er bis dato gleichwohl noch nichts gehört, erklärt El Omari. Von den Zuhörern habe man dagegen nur positives Feedback erhalten. Das Webradio, das insgesamt 17 Genre-Kanäle von Techno bis Metal führt, erreicht bis zu 37.000 Zuhörer gleichzeitig. Durch die Ankündigung, im Fall der Fälle für den eigenen Namen kämpfen zu wollen, sind es wohl ein paar mehr geworden.

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