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Comebacks des Jahres

Dank Ville Valo stecken wir schon mitten in den nennenswertesten Comebacks des Jahres. Das größte, überraschendste und umstrittenste war sicherlich jenes von Pantera. Im Juli gaben die Band bzw. die Sprecher der beiden verbliebenen Stammmitglieder Phil Anselmo und Rex Brown Pläne zur Bühnenrückkehr bekannt, im Dezember fand beim mexikanischen Monterrey Metal Fest das erste Konzert seit 21 Jahren statt. Die Plätze der beiden verstorbenen Brüder Vinnie Paul (Drums) und Dimebag Darrell (Gitarre) nahmen Charlie Benante und Zakk Wylde ein, beide langjährige Vertraute der Band.

Vinnie Paul hatte zu Lebzeiten eine Reunion stets kategorisch ausgeschlossen, weil er sich bis zu seinem Tod 2018 weigerte, mit Sänger Phil Anselmo zu sprechen. Rex Brown bestätigte in einem kürzlich veröffentlichten Interview mit GibsonTV, dass Vinnie Paul diesen indirekt für den Mord an seinem Brudes Dimebag verantwortlich gemacht hatte.

Teile der Anhängerschaft betrachten auch deshalb eine Rückkehr der Band äußerst skeptisch. Um diese zu besänftigen und Vorwürfe eines reinen Cashgrabs zu entkräften, äußerten sich die Nachlassverwalter Vinnie Pauls Ende des Jahres, um klarzustellen: "Es wird nie eine Pantera-Reunion ohne Vinnie und Dime geben. Jedoch gibt es keinen besseren Weg, Vinnies und Dimes Vermächtnis zu feiern und zu ehren als damit, die Musik Panteras direkt zu den Fans zu bringen. Wir fühlen uns geehrt, dass Charlie und Zakk – zwei ihrer engsten Freunde und musikalischen Brüder – die Bühne mit Philip und Rex teilen werden, um die Kraft Panteras rund um die Welt live zu entfesseln."

Bei Porcupine Tree hielten sich Personaldiskussionen in Grenzen, obwohl auch bei deren Rückkehr mit Bassist Colin Edwin ein Mitglied der Stammformation fehlte. Grund sei schlicht, dass Steven Wilson beim Schreiben und Aufnehmen des neuen Albums "Closure/Continuation" die Bassparts schon selbst übernommen habe und den Kern der Band ohnehin schon immer Wilson, Gavin Harrison und Richard Barbieri gebildet hätten. Fakt ist: Die Reunion lief auch als Trio ganz hervorragend. "Closure/Continuation" überzeugte Fans wie Kritiker, bescherte Porcupine Tree Platz 1 in den deutschen Albumcharts und ausverkaufte Arena-Konzerte in Europa sowie Süd- und Nordamerika.

Weniger gut verlief dagegen das lang erwartete Comeback von King's X. Zwar erschien das erste neue Studioalbum der Band seit 14 Jahren – "Three Sides Of One" – wie geplant am 2. September und stellte qualitativ überwiegend (wenn auch nicht vollends) zufrieden. Die für denselben Zeitraum geplante Europa-Tour musste die Band jedoch wegen gesundheitlicher Probleme von Gitarrist Ty Tabor komplett absagen. Eine nicht näher benannte Krankheit mache "aufmerksames Monitoring" nötig und damit längere Reisen unmöglich. Zumindest zuhause in den USA konnten King's X aber einige Auftritte absolvieren.

Ebenfalls wieder da sind Babymetal. Deren 2021 unter großem Tamtam angekündigte Auszeit dauerte letztlich doch nicht so lange wie befürchtet. Zwei neue Songs künden bereits vom für Anfang 2023 geplanten vierten Album "The Other One". Dazu schraubt die japanische Band außerdem an einem Metaverse-Projekt.

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