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Die Black Metal-Band Awenden nahmen den "Barbie"-Hype zum Anlass, einen zeitlosen Appell an die Community zu richten: "Es wäre cool, wenn alle mit derselben Energie, die sie dafür aufbringen, das freiwillige Street Team für verdammte Hollywood-Filmstudios zu spielen, die Bands ihrer Freund:innen unterstützen oder andere Projekte organisieren würden."

Der Merkspruch gewinnt gerade dieser Tage wieder an Aktualität, denn in Hamburg müssen zum Jahresende wegen eines Neubauprojekts der Deutschen Bahn fünf Clubs unter der Sternbrücke (Fundbureau, Waagenbau, Astra Stube, BeatBoutique, Bar 227) schließen, die teils gerade in der Underground-Musikszene eine wichtige Rolle einnahmen. Immerhin drei davon können wohl an einem neuen Standort hinter den Deichtorhallen 2024 bzw. 2025 neu eröffnen, Astra Stube und Waagenbau schließen wohl endgültig. Kurz vor Weihnachten erhielt zudem der städtischen Popkultur-Hotspot Molotow ein Kündigungsschreiben. Zum 30. Juni 2024 müssen die Betreiber:innen ausziehen. Anstelle des Clubs soll am aktuellen Standort am Nobistor ein Hotel des Unternehmens Lindner entstehen. Fürs Molotow bedeutet das bereits den dritten Zwangsumzug innerhalb von zehn Jahren. 2014 musste der Club die damals einsturzgefährdeten Esso Häuser verlassen und wartet seitdem darauf, im an deren Stelle seit Langem geplanten, aber mehr und mehr zur Utopie verkommenden "Paloma-Viertel" einziehen zu dürfen. Dieses hätte älteren Plänen zufolge bereits 2025 eröffnet werden sollen. In der Realität hat der zuständige Investor noch nicht einmal mit dem Bau begonnen und versucht aktuell, das Grundstück wieder loszuwerden.

Am 30.12. findet am Nobistor in Hamburg eine Demo zur Erhaltung des Molotow Clubs statt.

Was jetzt in Hamburg passiert findet sich in ähnlichen Formen längst auch in anderen Städten wieder. In Berlin drohen zum Beispiel Investorprojekte schon seit Längerem sowohl die Clubs auf dem Areal des RAW-Geländes als auch den nicht weit entfernten Privatclub zu schlucken, in München kämpft das Kulturzentrum Backstage seit Jahren mit Beschwerden zugezogener Anwohner:innen auf der einen und verschleppten Baugenehmigungen seitens der Behörden für alternative Grundstücksoptionen.

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