Metalsplitter: Corona-Streit nach Hellfest-Absage

Hellfest vs. Versicherung

Die Veranstalter des Hellfest gaben im Statement auch Einblicke in die Folgen der Absage: "Unsere Gesellschaft wird finanziell ein komplettes Jahr verlieren. Die Maßnahmen der Regierung – die wir begrüßen – werden nicht ausreichen, um die schweren Verluste zu kompensieren. Löhne, generelle und Marketing- Kosten, Kredit-Abwertungen und sämtliche andere Kosten können in einem Jahr ohne Einkünfte nicht gedeckt werden."

Eigentlich waren die Betreiber für diesen Fall versichert. Im Dezember 2019 hatte die Hellfest Productions Association ein "all except"-Schutzpaket bei der französischen Versicherungsgesellschaft ALBINGIA abgeschlossen und dafür bereits einen Beitrag in Höhe von 175.000 Euro gezahlt. "In diesem Versicherungsvertrag ist klar festgesetzt, dass finanzielle Verluste wegen einer möglichen Pandemie gedeckt werden", so die Veranstalter. Vorausgesetzt, der Vertrag wurde vor dem Ausbruch und entsprechender Anerkennung als Pandemie durch die französischen Behörden oder die WHO abgeschlossen." Die WHO hatte die Coronakrise erst am 12. März offiziell zur Pandemie erklärt.

ALBINGIA verweigert nach aktuellem Stand allerdings die Zahlung, weil angeblich diese Art der Pandemie vom Vertrag ausgenommen sei. Entsprechend angesäuert reagiert das Hellfest nun: "Ihre Argumentation ist einfach: Beiträge für eine Absage-Versicherung einstreichen? KLAR. Uns kompensieren? NIE. Die Idee dahinter? Mit Worten spielen und uminterpretieren, um einen Prozess zu starten, der Jahre dauern wird. Währenddessen behält das Unternehmen das Geld, das uns eigentlich zustände. Aus diesem Grund entschieden wir uns dazu, Licht auf diese schändlichen Praktiken zu werfen – gerade in diesen Zeiten. Solidarität und die Einhaltung von Verpflichtungen sollten das Hauptaugenmerk von Versicherungsgesellschaften sein. Kurzum, während wir uns auf ein langes Verfahren einstellen, haben wir nur zwei Worte für diese auf Event- und audiovisuelle Versicherung spezialisierte Firma: FUCK YOU!"