Die Rapperin aus Boston und Deutschlands wohl am besten vernetzter Drill-Rapper machen auf "Lifeline" erneut gemeinsame Sache.

Boston (dani) - Hui, vielleicht haben wir ihn da ja endlich: den einen deutschen Rapper, der es auf dem internationalen Parkett gerissen bekommt. Mit "Bomba", seiner Kooperation mit Aitch und BIA, hat Luciano jedenfalls gut vorgelegt. Weswegen die Zusammenarbeit nun ihre Fortsetzung findet. Zumindest die mit der Rapperin aus Detroit, der britische Kollege ist auf "Lifeline" nicht mehr am Start:

Als "inspiriert von 'Wer wird Millionär?'" bekommen wir diesen Track verkauft. Die Parallelen zur inzwischen recht angejahrten Quizshow beschränken sich aber, zumindest soweit ich das auszumachen vermag, auf Lucianos Zeile "Who wants to be a millionaire?", die eins zu eins den britischen Originaltitel des TV-Formats zitiert, und einen darin verwendeten charakteristischen Soundeffekt.

Ansonsten gibts wenig zu raten. Alles klingt hochwertig produziert und unbestritten düster-atmosphärisch. Im Gegensatz zu diesen ganzen anderen deutschen Rappern, die sich irgendein US-Feature einkaufen, um ihr Album spannender zu machen (ein Plan, der quasi nie aufgeht), hat man hier den Eindruck, da interagieren zwei Acts auf Augenhöhe wirklich miteinander, statt dass nur der eine seinen Part irgendwie in den Track der anderen klebt. Das wirkt schon alles irgendwie ... richtig. Es gibt mir trotzdem genau nichts, und ich bekomm' nicht recht zu fassen, warum.

Lucianos Geschäftsgeheimnis?

Ich fürchte, es liegt an Luciano. BIA ist eine fantastische Rapperin, immer on point, immer on fire, ein absolutes Energiebündel. Kein Wunder, sammelt sie Kooperationen mit Stars im Dutzend ein. Was will sie also mit Luciano, der hier seine Zeilen auch im Grunde makellos abliefert, aber halt mit einem Charisma wie ein leerer Eimer? Wie pardon, scheißeuninteressant kann man klingen? Was wollen alle anderen von ihm? Ist das sein Geschäftsgeheimnis? Tadellose Arbeit abliefern, immer am Puls des gerade herrschenden Trends, aber im Positiven wie im Negativen so ohne irgendein Alleinstellungsmerkmal, dass eine guter MC daneben ja geradezu strahlen muss?

Es könnte funktionieren. Hier funktioniert es jedenfalls: BIA kommt mir wie eine Inkarnation des Rap-Gotts vor. Für Luciano scheint es auch zu funktionieren: Er erfreut sich jedenfalls internationaler Kontakte in einem Ausmaß, von dem die Flers und Ufos dieses Landes wahrscheinlich noch nicht einmal träumen. Win-win also wohl.

Pures Understatement

Eine internationale Angelegenheit ist übrigens auch die heute erschienene Deluxe-Ausgabe von BIAS EP "Really Her", auf der "Lifeline" zu finden ist: Die Rapperin aus Boston versammelt darauf verschiedenste Kollegen aus Italien, Großbritannien und eben aus Deutschland. Um sieben neue Stücke erweitert sie die Playlist der im Juli erschienenen Originalfassung, die jetzt 16 Tracks enthält. Warum das noch unter "EP" läuft, ist übrigens ebenfalls eine dieser Fragen, die ich nicht beantworten kann. Das ist doch pures Understatement.

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Luciano (D)

Luciano (D),  | © laut.de (Fotograf: Alexander Cordas) Luciano (D),  | © laut.de (Fotograf: Alexander Cordas) Luciano (D),  | © laut.de (Fotograf: Alexander Cordas) Luciano (D),  | © laut.de (Fotograf: Alexander Cordas) Luciano (D),  | © laut.de (Fotograf: Alexander Cordas) Luciano (D),  | © laut.de (Fotograf: Alexander Cordas) Luciano (D),  | © laut.de (Fotograf: Alexander Cordas) Luciano (D),  | © laut.de (Fotograf: Alexander Cordas) Luciano (D),  | © laut.de (Fotograf: Alexander Cordas) Luciano (D),  | © laut.de (Fotograf: Alexander Cordas) Luciano (D),  | © laut.de (Fotograf: Alexander Cordas) Luciano (D),  | © laut.de (Fotograf: Alexander Cordas) Luciano (D),  | © laut.de (Fotograf: Alexander Cordas) Luciano (D),  | © laut.de (Fotograf: Alexander Cordas) Luciano (D),  | © laut.de (Fotograf: Alexander Cordas)

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