Die diesjährige Love Parade fällt scheinbar doch aus. Veranstalter Fabian Lenz, und Wirtschaftssenator Harald Wolf verkündeten am Freitag, dass keine Einigung in der Finanzierungsfrage gefunden werden konnte.

Berlin (aw) - Techno-Fans aus Deutschland und ganz Europa können am 10. Juli zuhause bleiben. Die Berliner Love Parade ist nach letzten Rettungsversuchen nun scheinbar doch endgültig abgesagt. Bereits im April stand die Ausrichtung des weltweit größten Festivals für elektronische Musik auf Messers Schneide. In den Kassen der Veranstalter fehlte insgesamt über eine halbe Million Euro, die hauptsächlich für die aufwendige Müllbeseitigung benötigt werden. Die Suche nach neuen Sponsoren sowie die Unterstützung durch namhafte Berliner Politiker schürten noch bis vor Kurzem Hoffnung auf eine mögliche Rettung.

Dieser bereitete Fabian Lenz, Geschäftsführer der Love Parade GmbH nun ein Ende: "Leider mussten wir feststellen, dass trotz der intensiven Bemühungen angesichts der kurzen Zeit keine Lösung gefunden werden konnte." Er versicherte, dass sich sein Unternehmen seit September vergangenen Jahres um neue Sponsoren und eine zufriedenstellende Lösung bemüht hätte. Laut Aussagen des Berliner Wirtschaftssenators Harald Wolf fand sich zuletzt zwar noch ein Großsponsor, doch "alle anderen Umstände haben dazu geführt, dass es nicht zu einer Gesamtlösung gereicht hat", so der PDS-Abgeordnete.

Die Organisatoren wollen sich nun umgehend an die Planung für die Love Parade 2005 machen; offenbar will man die gut eingeführte Marke keinesfalls ganz aufgeben. Außerdem überlegt man derzeit, welche Alternativen zu dem Partyumzug rund um die Siegessäule am traditionellen Termin in Frage kommen. Denkbar wäre etwa eine Partynacht in den Berliner Clubs. Vielleicht versuchen die Veranstalter aber auch noch, eine Demonstration zum Erhalt der Love Parade anzumelden.

Denn erst seitdem die Love Parade 2001 den Status einer Demonstration aberkannt bekam, steckt der Techno-Umzug in einer Finanzkrise. Wie bei jeder anderen kommerziellen Veranstaltung müssen die anfallenden Kosten, vor allem aber die teure Müllentsorgung von den Veranstaltern übernommen werden. Anders als in den letzten Jahren konnte dieses mal keine Einigung mit dem Berliner Senat erzielt werden.

Als 1989 knapp 150 begeisterte Anhänger unter der Federführung von DJ Dr. Motte mit der Losung "Friede, Freude, Eierkuchen" erstmals den Kurfürstendamm unsicher machten, ahnte noch niemand, welches Ausmaß die Veranstaltung zu Zeiten des Techno-Booms annehmen würde. Auf ihrem Zenit im Jahre 1999 tanzten sich über anderthalb Millionen Menschen gemeinsam in der Berliner Innenstadt zu den rhythmischen Beats der angesagtesten DJs in Extaste. Trotz zuletzt stagnierender Besucherzahlen etablierten sich auch in Mexiko, Israel und Süd-Afrika ähnlich strukturierte Ableger.

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