Millionen an Spendengeldern sollen in den 80er Jahren an äthiopische Rebellen geflossen sein. Bob Geldof bestreitet die Vorwürfe.

London (msd) - Hilfsgelder der Aktionen 'Band-Aid' und 'Live-Aid' seien Mitte der 80er direkt in die Hände von Rebellen geflossen, berichtete die BBC Mitte vergangener Woche. Da sieht Bob Geldof natürlich sein Lebenswerk in Gefahr; am Sonntag reagierte er prompt in einem Interview und stritt die Vorwürfe ab.

Geldof, der für sein weltweites soziales Engagement bekannt ist, hatte die Spendenaktionen 'Live- und Band-Aid' organisiert. 1984 spielte er mit 50 Kollegen den Song "Do they know it's Christmas" ein. Ein Jahr später folgten die beiden riesigen Konzert-Events. Zahlreiche Musiker wie Queen, Mick Jagger und Madonna traten in London und Philadelphia auf. Der Ire brachte so Millionen an Spenden für hungerleidende Menschen in Äthiopien zusammen.

"Die Helfer wurden beschissen"

Die BBC enthüllt nun, dass diese Hilfsmittel niemals ankamen. Äthiopische Rebellen der 'TPLF' (Volksbefreiungsfront von Tigray) sollen Hilfsmittel abzweigt und davon Waffen gekauft haben. Die britische Rundfunkanstalt beruft sich dabei auf Informationen zweier ehemaliger Mitglieder der Rebellenorganisation.

Die Ex-Rebellen geben an, sich in den 80ern gegenüber Helfern als muslimische Händler ausgegeben zu haben. Sie füllten Getreidesäcke teilweise mit Sand und tauschten sie gegen Geld. Die Hilfsorganisationen ahnten nicht, dass sie so die militärische Aufrüstung der Rebellenorganisation förderten. "Die Helfer wurden beschissen", so einer der Interviewten.

95% der Hilfsmittel gingen an Waffenverkäufe

Die Rebellen behaupten im BBC-Interview außerdem, die erschlichenen Hilfsgelder an Führer der Rebellenorganisation weitergegeben zu haben. Rund 95% der Hilfsmittel verwendete die 'TPLF' demnach für Waffenkäufe und die Gründung einer marxistischen Partei.

Bob Geldof bestreitet die Enthüllungen in einem Interview vom Sonntag. Der aufgebrachte Ire zweifelt an der Glaubwürdigkeit der beiden Ex-Rebellen und sagt, dass nicht "ein Penny" veruntreut worden sei.

"Nicht ein Beweisschnipsel"

Außerdem seien die Rebellen "keinesfalls" an die Spendengelder gelangt. Sollte die BBC ihm aber Beweise für die Richtigkeit ihrer Recherchen liefern, will Geldof Untersuchungen anstellen, von der Regierung in Äthiopien das Geld zurückfordern und es nochmals spenden.

Die ganze Diskussion hat etwas Tragisches: Es war die BBC, die in den 80er Jahren das Interesse auf die Hungersnot in Äthiopien lenkte. Auch die Aufmerksamkeit Bob Geldofs. Jetzt stellt sie die erbrachte Hilfe in Frage.

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