Die Konzertagentur der Fantastischen Vier ist Geschichte. Die verbliebene Belegschaft hat ihre Kündigung schon länger auf dem Tisch.

Berlin (ebi) - Als Die Fantastischen Vier einst zu Ruhm gelangten, wollten die Bandmitglieder auch der Szene etwas zurückgeben: Neben dem eigenen, 1996 gegründeten Label Four Music - Afrob, Clueso, Blumentopf, Gentleman oder Freundeskreis hießen damals die Zugpferde - zogen sie ein Jahr später ergänzend eine Konzertagentur auf: Während Four Music 2007 vollständig von Sony übernommen wurde, halten die vier Fantas bis heute die Mehrheit der Gesellschafteranteile an Four Artists.

Doch nach fast 25 Jahren als feste und unabhängige Größe in der Konzertbranche folgt nun Ende Juli überraschend das Aus. Die verbliebenen 14 Four Artists-Mitarbeiter*innen hätten die Kündigungen bereits auf dem Tisch, berichtete die Musikwoche am vergangenen Freitag. Dass die Berliner Agentur in schweres Fahrwasser geraten würde, hatte sich bereits Anfang des Jahres abgezeichnet.

Essentieller Aderlass

Markus Grosse, stellvertretender Four Artists-Geschäftsführer, wechselte im Januar überraschend als Geschäftsführer zur von FKP Scorpio-Chef Folkert Koopmans neu gegründeten Berliner All Artists Agency. Und Grosse nahm einen Großteil des Personals, die Musikwoche berichtet von einem 25-köpfigen Team, sowie des Künstlerrosters (u.a. Seeed) bzw. der laufenden Tourneen gleich mit. Die Fantastischen Vier sollen zuvor noch Einzelgespräche mit der Belegschaft geführt haben.

Der Versuch des verbliebenen Four Artists-Personals, den Neuanfang zu schaffen, stand nach diesem substantiellen Aderlass offenbar unter keinem guten Stern. Bereits Ende 2019 hatte Geschäftsführer Alexander Richter nach 22 Jahren die Konzertagentur auf eigenen Wunsch verlassen. Florian Hauss, ehemaliger Tourmanager der Fantas, wurde sein Nachfolger. Eine Übernahme des Unternehmens durch die CTS Eventim war zwei Jahre zuvor aus kartellrechtlichen Gründen gescheitert.

Unter welchen betrieblichen Voraussetzungen die restlichen Four Artists-Touren, u.a. die Tourneen der Fantastischen Vier oder von Fritz Kalkbrenner, nun abgewickelt werden, ist unklar. Ein offizielles Statement zum Firmenende steht ebenfalls noch aus. Ein erfolgreiches Kapitel in der deutschen Musik- und Konzertbranche geht damit aber definitiv zu Ende: 2019 soll das beste Geschäftsjahr der Four Artists-Geschichte gewesen sein.

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