G(I)-Dle - Tomboy
Das zahlenmäßig größte Release der Woche kommt indes von G(I)-Dle. Die haben alle ihre edgy Energie zusammengestaucht, um ihr neues Album "I Never Die" mit der Pop-Punk-Nummer "Tomboy" anzuheizen, und es gibt objektiv so viel Gutes an diesem Song: Die Verses klingen wahnsinnig catchy, die Soundästhetik geht voll und ganz auf, auch viele produktions-technisch kleine Details wie der sich verändernde Drumbeat im Pre-Chorus oder das Vocal-Mixing klingen fantastisch.
Das Ding ist nur: Ich sage ja immer, dass man Cringe überwinden muss. Aber hier fällt es mir wirklich schwer. Wie kommt eine der besten Rapperinnen der K-Pop-Geschichte mit einem der schlechtesten Rap-Parts ums Eck, die ich je gehört habe?
"I don't wanna play this ping-pong
I would rather film a TikTok
Your mom raised you as a prince
But this is queendom, right?
I like dancing, I love my friends
Sometimes we swear without cigarettes
I like to 'eh' on drinking whiskey
I won't change it, what the hell?"
Erst einmal: Nichts reimt sich hier, egal, wie man es liest oder wie man es ausspricht. Der Inhalt ist kompletter Bullshit. Es flowt keinen Millimeter. Es klingt, als habe das jemand mit vierzehn in der rebellischen Phase geschrieben. Aber damit steht dieser Part ein bisschen emblematisch für den ganzen Song. Das zensierte "Fuck", die Edge, diese alles verzehrende Edge von erwachsenen Frauen.
Außerdem: Sicher, dass ihr Tomboys seid? Ich will ja niemandem die eigene Wahrnehmung wegnehmen, aber zu sagen, dass diese konventionell extrem attraktiven und femininen Frauen unter den Begriff "Tomboy" fallen, scheint mir schon ein bisschen Fantasie zu brauchen. Das würde mich alles nicht so ärgern, wäre der Song nicht so penetrant auf Englisch und so ins Gesicht mit dieser Idee.
Meine Prognose: Das wird so etwas wie der koreanische "Sk8rboy". Objektiv: hochtnotpeinlicher Trash. Subjektiv: Die Hymne einer Generation. Aber das ist einer der seltenen Fälle, in denen ich mich einfach zu alt dafür fühle.
Wertung: 2,5/5
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