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Doppelte Wasserfarben

Huch, Moment: Mitglied einer sehr respektierten Girlgroup geht solo für einen Song mit "Wasser" im Namen? Hatten wir das nicht gerade schon? Nichts da, doppelt oder gar nicht: Auch Whee In von Mamamoo haut eine neue Solo-Single raus. Nach dem eher unterwältigenden "Like Water" könnte "Watercolors" auch im Westen eher einen Nerv treffen.

Mamamoo hatten schon immer ein Händchen für Mukke, die im Klang ein bisschen retro, ein bisschen classy und ein bisschen eleganter ist. Dazu kommt die Tatsache, dass das Vierergespann mit Hwa Sa und Myunbul gleich zwei der charismatischsten Idols der Industrie im Raster vorzuweisen hat.

Die Krux: Bei allem guten Ausgangsmaterial und aller Veranlagung - das ist zumindest mein Hot Take - liefert Mamamoo musikalisch nicht durchgehend ab. Oft verhaspelt die Gruppe sich in Vocal-Show-Off und seltsamen Genre-Entscheidungen. Wenn es auf Songs wie "Hip" oder "Dingga" dann doch mal so richtig im Kabuff rumpelt, liegt das oft an Whee In hier, die stimmlich den Bärenanteil der Arbeit auf Mamamoo-Songs verrichtet.

So zeigt sie auf "Watercolors", wie viel Dampf sie auf dem Kessel hat, und liefert einen genau in die gerade populäre Disco-Kerbe schlagenden Tune, der sich sehen lassen kann. Alles daran ist stabil: die Performance, der Vibe, die Komposition. Die Strophen-Melodie bedient sich etwas arg schamlos bei "The Middle" von Maren Morris, aber der daraus geschlagene Chorus macht sein eigenes Ding und liefert solides Trend-Backenfutter.

Nur leider nicht viel mehr. Ohne ihre coolen Freunde um sich herum hat Whee In halt doch nicht die Starpower, um wirklich aus der aktuellen Landschaft hervor zu treten. Wer absolut nicht genug Disco kriegen kann (und das ist ein verständlicher Zustand), wird sich hierüber freuen. Wäre es aber der erste koreanische Disco-Revival-Song, den ich empfehlen würde? Lange nicht.

Wertung: 3,5/5

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