Mit John Frusciante stand uns vergangenen Freitag in Köln jener Mann Rede und Antwort, der 1999 ein unerwartetes Comeback der Red Hot Chili Peppers einleitete und dieser Tage mit "Shadows Collide With People" bereits sein viertes Soloalbum veröffentlicht.

Köln (mis) - Unser Termin findet in einem Hotelzimmer des Kölner Hilton statt, wo uns ein vom Interview-Marathon leicht erschöpft wirkender Frusciante aus seinem Sessel heraus die Hand zum Gruß entgegen streckt. Alle Müdigkeit verfliegt jedoch schnell, als wir ihn mit seiner Vorliebe für moderne Kunst konfrontieren, schließlich hat der Gute früher selbst den Pinsel in die Hand genommen: "Fünf Jahre lang versuchte ich, so viel wie möglich über Kunst und Malerei zu lernen und sie zu praktizieren", so Frusciante über die Zeit seines drogenreichen Eremitendaseins in den späten 90er Jahren.

"Am Anfang sah es ganz gut aus, da ich mit meinem ganzen Herzen bei der Sache war. Aber nach einer Weile trat ich mit meinen Versuchen auf der Stelle anstatt mich weiter zu entwickeln. Deshalb begann ich vor etwa fünf Jahren wieder mit der Musik und versuchte, all das, was ich in meiner Zeit mit der Malerei an Wissen anhäufen konnte, in die Gitarre zu transformieren. Denn hier hatte ich all die technischen Fähigkeiten, die mir in der Malerei versagt geblieben sind."

Auch in seiner Herangehensweise an Musik sieht der Gitarrist gewisse Überschneidungen zu bildenden Künstlern: "Wenn ich über Musik nachdenke, geschieht dies besonders aus der Perspektive eines Malers, obwohl ich selbst mittlerweile nicht mehr male. Jetzt male ich nur noch mit meinem Instrument."

Obendrein freut es den Mann, dass er sich nach langer Zeit endlich die Fähigkeit erarbeitet hat, Songs zu vollenden: "Vor fünf oder auch zehn Jahren hatte ich manchmal nur eine Strophe oder so und kam nicht weiter. Heute glaube ich, dass das daran lag, weil ich mit meinem eigenen Leben nicht voran kam. Dieses Leben hätte im März 1998 beinahe geendet, stattdessen nahm es aber eine unerwartete Wende hin zum Guten. Davon handeln nun meine Songs, und daher rührt wohl auch die Fähigkeit, sie zu vollenden." Das vollständige Interview mit John, das einen weiten Bogen von Vincent Van Gogh bis zu den Red Hot Chili Peppers spannt, lest ihr demnächst auf LAUT.

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laut.de-Porträt John Frusciante

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