Dem Doors-Oberhaupt soll Jahrzehnte nach seinem Tod Gerechtigkeit widerfahren. Floridas Gouverneur Charlie Crist, ein Doors-Fan durch und durch, rollt den Fall rund um die Verhaftung des Sängers beim Skandalkonzert 1969 wieder auf.

Miami (al) - Der neue Gouverneur Floridas Charlie Crist zieht kurz nach seinem Amtsantritt im Januar die Aufmerksamkeit vieler Rock'n'Roll-Anhänger auf sich: Jeb Bushs Nachfolger spricht sich für die Begnadigung des 1971 verstorbenen Doors-Sängers aus.

Morrison stand 1970 wegen "Erregung öffentlichen Ärgernisses und Gotteslästerung" vor Gericht. Bei dem Konzert in Miami 1969, das den Abstieg der Kultband einläuten sollte, begann er, nachdem er seine Fans mit wüsten Beschimpfungen attackierte, sich zu entblößen. Sein Striptease gipfelte angeblich, es sind niemals konkrete Beweise aufgetaucht, darin, dass er den Schlitz seiner Lederhose öffnete und sein bestes Stück hervorholte.

Er wurde zu einer Geldstrafe von 500 Dollar und acht Monaten Zwangsarbeit verurteilt, kam jedoch gegen eine Kaution von 50.000 Dollar frei. Gegen das Urteil legte der Doors-Frontmann Revision ein, doch bevor er sich vor Gericht verteidigen konnte, starb er am 03. Juli 1971.

Der 34-jährige Kabelfernsehproduzent Dave Diamond hatte Crist letzten Monat um die Begnadigung Morrisons gebeten, denn "man solle ihn als Künstler und nicht als weiteren Rock'n'Roll Bad Boy in Erinnerung behalten". Morrisons 87-jähriger Vater, Admiral George S. Morrison ist laut einem Telephoninterview sehr erfreut über die eventuelle Rehabilitation seines Sohnes.

Crist, ein bekennender Fan der Doors, lässt den Fall um den viel zu jung gestorbenen Sänger nun von einem Team wieder aufrollen, um den erhofften Freispruch posthum zu bewirken. Er sagt: "Er [Morrison] hat versucht, seinen Namen reinzuwaschen und ist vor Beendigung seines Ziels gestorben. Sofern man ein Herz besitzt, muss das einen berühren. Jedenfalls sollte es das."

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13 Kommentare

  • Vor 17 Jahren

    @Fireball
    stimmt! :) das trifft Jim Morrison's Einstellung glaube ich ganz gut :)
    Andererseits denke ich auch, dass "Jim" (ich nehm mir aus Bequemlichkeit das Recht, das "DU" zu benutzen, anstatt tausendmal "James Douglas Morrison" zu schreiben) es begrüßt hätte, dass wir auch noch nach über 30 jahren über ihn sprechen! Er wollte damals wahrscheinlich mehr als Dichter warhgenommen werden - aber er wurde halt als Rock-Legende berühmt! Aber unterm Strich hat er ne Menge erreicht - wir reden immer noch über ihn. Und wenn er sich auch in seinen letzten Tagen von den ganzen,mittlerweile legendären, Songs distanziert hat....meiner Meinung nach sind viele Songs ganz einfach Poesie - als Song umgesetzt. Poesie gibt es ja nicht nur als geschriebenes Wort. Sondern auch als Songs. Natürlich schenkt man seiner Poesie heutzutage Aufmerksamkeit, weil er halt Jim Morrison war. Der legendäre Sänger der Doors... na und? Wenn ich jetzt genau das gleiche geschrieben hätte, wie Jim, was wäre dann? Nix! niemand hätte das beachtet.
    Wir Menschen brauchen Leute wie Jim. Egal, was man inhaltlich von den Lyrics hält. Ich finde sie gut, aber viele Leute nicht.
    Aber unsere Welt braucht halt solche Leute....jim morrison, kurt cobain, jimi hendrix, janis joplin... das gehtimmer so weiter! ich find zum Beispiel Andy Warhols berühmtes... keine Ahnung, wie dieses Bild von der Bohnendose heißt...Campell's??? Egal! Wir Menschen brauchen sowas,wir WOLLEN mythen, da schließ ich mich selbr nicht aus. in 100 jahren gilt das als kunst - sowie bei uns heute michelangelo (ok, der vergleich hinkt etwas, mir ist gerade nix besseres eingefallen).

  • Vor 15 Jahren

    @DerKleineMusicFreund (« wie dum ist das denn ?

    was damals als provokant galt, interessiert heute doch keine sau mehr. insofern ist es doch völlig egal, ob jim nun seinen schwanz rausgehangen hat oder nicht und die begnadigungsabsichten sind einfach nur lächerlich. »):

    gar nicht so dum!

    in den staaten gelten ja nóch immer andere provokationsmaßstäbe als bei uns; vgl nur nipplegate.

    eine begnadigung - wie der pariser schon sagte - ist natürlich indiskutabel. "haha, wir haben recht, sind aber großmütig". das geht natürlich gar nicht.

    wenn die revision jedoch tatsächlich als normaler prozess vonstatten geht und mit einem freispruch endet, wird hier ein historischer präzedenzfall eintreten, der das damalig extrem spießige system rückwirkend ins unrecht setzt und gegenwärtigen performance-künstlern in den usa deutlich mehr rechte und künstlerische freiheit zugesteht.
    das wäre ein toller später sieg für die rockpioniere a la jim und iggy.

  • Vor 15 Jahren

    Wenn's soweit ist, teile ich dem Lizard King das Ergebnis der Verhandlung via Ouija-Brett mit.