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Suicide - "Frankie Teardrop"

Suicides "Frankie Teardrop" ist fast schon eine urbane Legende. Der Song hat über die Jahre seinen Status als eine der unheimlichsten Kompositionen aller Zeiten dermaßen gefestigt, dass er mittlerweile schon eigene Challenges ins Leben gerufen hat. Gehe Nachts in einem menschenleeren Stück Natur spazieren und höre diesen Song, du wirst nicht durchhalten können, so die Prämisse.

Da ist durchaus etwas dran, "Frankie Teardrop" ist die Perfektion einer musikalisch visualisierten Lagerfeuergeschichte. Die hundertmal in verschiedenen Variationen gehörte Legende über einen Mann, der von monetärer Not und Wahnsinn getrieben seine eigene Familie ermordet, ist an und für sich schon unangenehm genug, aber die Art wie sie das New Yorker New Wave-Duo aufbereitet, näher kam keine Audiospur jemals einem Horrorfilm.

Während wir Alan Vegas Geschichte lauschen, bilden das Synth-Gerrattel und die monotonen Drums das Suspense, das einen auf den Zehenspitzen hält, ehe es sich immer wieder in höllischen Schreien entlädt, die wie der Jumpscare im Film dafür sorgen, dass man sich für die restliche Spielzeit nicht mehr sicher fühlt. Immer wieder könnten Vegas Schreie aus der musikalischen Dunkelheit hervorstürmen und wie ein Messer über den eigenen Gehörgang herfallen.

Dabei würde man dem Stück sicherlich Unrecht tun, reduzierte man es nur auf diese wenigen markanten Momente. Über seine gesamte zehnminütige Laufzeit ist "Frankie Teardrop" eine einzige aufreibende Erfahrung, die garantiert bei jedem Spuren hinterlässt, der sich zum ersten Mal auf sie einlässt. Völlig egal, ob im eigenen Wohnzimmer oder nachts im Wald.

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