Vergangene Woche gab die FAC unter Schirmherrschaft von Radiohead, Paul McCartney und Pink Floyd ihr Votum gegen Netzsperren und pro Filesharing ab. Lily Allen sieht in illegalen Downloads hingegen eine große Gefahr.

London (mma) - Vor der Schlacht Not gegen Elend kommt der Kampf Realismus gegen Idealismus, scheint es. Während eine Seite des musikindustriellen Komplexes gegen Filesharing mit zunehmend radikaleren Maßnahmen ankämpft, versucht die andere, aus den gegebenen Umständen des digitalen Zeitalters das realistisch Machbare herauszuholen.

In der zurückliegenden Woche hatten Vertreter der letztgenannten Seite, die in Großbritannien von der Featured Artist Coalition (FAC) angeführt wird, ein öffentliches Statement abgegeben. Darin opponiert die Organisation, die mehrere tausend Musiker eint und über Mitglieder von Blur, Radiohead und Pink Floyd als Repräsentanten verfügt, gegen Pläne des Wirtschaftsministers, Urheberrechtsverletzer als Strafe vom Internet auszusperren.

Ein solches Vorhaben sei keines, das "eine zukunftsorientierte UK-Regierung verfolgen sollte". Weiterhin erklärt Ed O'Brien von Radiohead: "Filesharing ist wie ein Sampler, als würde man die Musik eines Freundes auf Band aufnehmen. Man sagt 'Oh, das gefällt mir, ich kaufe mir das Album' oder 'Ich schaue mir die live an'."

"FAC repräsentiert etablierte, reiche Acts"

Nun reagiert Lily Allen im MySpace-Blog ihrerseits auf die Stellungnahme. "Ich glaube, Piraterie hat einen gefährlichen Effekt auf die britische Musik. Aber einige sehr reiche und erfolgreiche Künstler wie Nick Mason von Pinky Floyd und Ed O'Brien von Radiohead denken anscheinend nicht so. (...) Für Acts wie sie mag es tatsächlich in Ordnung sein. Sie verkaufen Arena-Tourneen aus und besitzen die größten Ferrari-Sammlungen der Welt. Für neue Talente allerdings bedeutet Filesharing ein Desaster, weil es immer mehr jungen Künstlern die Möglichkeiten raubt."

Die Qualität von Mp3s und Mixtapes sei überhaupt nicht zu vergleichen. Wer ein Album heruntergeladen habe, sehe keineswegs die Notwendigkeit, anschließend noch in einen physischen Tonträger zu investieren. Auch das Argument, Filesharing mache die Musik alteingesessener Bands einer neuen Generation zugänglich, greift für Lily Allen zu kurz.

Sinkende Vielfalt

"Als neuer Künstler fängt man nicht mit Ferraris an, sondern mit jeder Menge Schulden bei der Plattenfirma. Wenn man das Glück hat, einen Vertrag zu bekommen, müssen erst mal all diese hübschen Videos und Werbeposter, die für dein Album werben, vom Künstler bezahlt werden. Ich selbst habe gerade jetzt erst meine Schulden ans Label abbezahlen können. Ich habe Glück gehabt, dass ich Erfolg habe und das überhaupt konnte."

"Wenn sich das anhört, als stellte ich mich auf die Seite der Plattenbosse, das tue ich nicht. Sie waren naiv und apathisch, was die neue Technologie angeht." Doch führe die aktuelle Krise nicht nur zu sinkenden Geldern für die Bosse, sondern auch zu immer geringeren Gehältern für die Entdeckerabteilungen der Plattenfirmen. Die abnehmende Risikobereitschaft der Labels führe damit zu einer abnehmenden Vielfalt in der Musiklandschaft.

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Lily Allen

Lily Allen,  | © laut.de (Fotograf: Lars Krüger) Lily Allen,  | © laut.de (Fotograf: Lars Krüger) Lily Allen,  | © laut.de (Fotograf: Lars Krüger) Lily Allen,  | © laut.de (Fotograf: Lars Krüger) Lily Allen,  | © laut.de (Fotograf: Lars Krüger) Lily Allen,  | © laut.de (Fotograf: Lars Krüger) Lily Allen,  | © laut.de (Fotograf: Lars Krüger) Lily Allen,  | © laut.de (Fotograf: Lars Krüger) Lily Allen,  | © laut.de (Fotograf: Lars Krüger) Lily Allen,  | © laut.de (Fotograf: Lars Krüger) Lily Allen,  | © laut.de (Fotograf: Lars Krüger) Lily Allen,  | © laut.de (Fotograf: Lars Krüger) Lily Allen,  | © laut.de (Fotograf: Lars Krüger) Lily Allen,  | © laut.de (Fotograf: Lars Krüger) Lily Allen,  | © laut.de (Fotograf: Lars Krüger) Lily Allen,  | © laut.de (Fotograf: Lars Krüger) Lily Allen,  | © laut.de (Fotograf: Lars Krüger) Lily Allen,  | © laut.de (Fotograf: Lars Krüger)

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