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Wagenburg! Wagenburg!

Der ganze Punkt war ein wenig arg verkopft, entschuldigt mich. Aber mir war es wichtig, hier zu differenzieren. Ich bin genauso erst einmal als Rapfan pissig, wenn irgendjemand von außen mir vorhält, was im Rap seit Jahren schief läuft. Diese Missstände sind ja nicht gestern Nacht aus dem Boden geschossen. Aber irgendetwas muss man ja sagen. Was man nicht tun sollte, ist zu versuchen, mit Whataboutism und anderem Gedreichsel jeden Vorwurf abzustreiten und dann das Opfer zu beschuldigen.

Warum ich mich so über Terre Des Femmes ausgelassen habe war, um zu zeigen, dass auch kritikfähige Instanzen durchaus valide Kritik äußern können. Heißt konkret: Ich halte wirklich nichts, absolut gar nichts von Shahak Shapira. Er ist so witzig wie der Vorletzte bei einem Kleinstadt-Poetry Slam und sympathisch wie ein Sportlehrer. Er hat genauso auch Fler unnötig provoziert und versucht jetzt, den ganzen Zirkus für seine Karriere zu instrumentalisieren, wie es eben jeder in der deutschen Media-Bubble getan hätte.

Aber am Ende des Tages steht da ein Kerl, der sich zugunsten einer Frau, die von Fler bedroht wurde, eingesetzt hat, der jetzt frontal von diesem bedroht wurde und dazu noch eine Horde Kids im Nacken hat, die ihm einen ins Antisemitische abdriftenden Shitstorm kredenzen. Wie wäre es da, wenn man sich bei aller Antipathie damit beschäftigte, was der Mann zu sagen hat? Und nicht ihm noch eine obendrauf reindrückt, weil er den heiligen moralischen Standards des Deutschrap-Journalismus nicht genügt? Ein ekeliger Artikel, einer der Tiefpunkte des Deutschrap-Geschreibsels seit einer ganzen Weile.

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