Seite 9 von 20

Rap4Azadi

Während die Welt in Heidelberg Hip Hop für seine systemkritischen Ursprünge feiert, weht im Iran ein ganz anderer Wind. Gleich mehreren Rappern droht dort aktuell aufgrund ihrer regimekritischen Songs die Todesstrafe durch Erhängen, darunter Saman Yasin, Behrad Alikenari und Toomaj Salehi.

Toomaj galt als eine der medial einflussreichsten Persönlichkeiten im Iran, die sich vergangenen Herbst hinter die aufkeimende Freiheitsbewegung stellten und lautstark die Regierung kritisierten. In mehreren seiner Songs sagt er amtierenden Politikern den Kampf an oder rät ihnen, das Land schleunigst zu verlassen. Auch auf Instagram rief er wiederholt dazu auf, sich den Protesten anzuschließen.

Nachdem er im vergangenen Oktober das Video zu einem Song namens "Omen" teilte, in dem er die Regierung angeht und ihr eine düstere Zukunft aus dem Kaffeesatz liest, dauerte es nur wenige Wochen, bis ihn das iranische Regime gefangen nahm. Er verschwand monatelang von der Bildfläche. Als in Form eines mutmaßlichen Geständnisvideos wieder erste Bilder von ihm auftauchen, sieht man ihm die durchlittene Folter an. Gegenüber dem NDR sagt sein Onkel Eghbal Eghbali, er sei so sehr geschlagen worden, dass er für eine Woche nichts mehr sehen konnte.

Außerhalb des Irans blieb ein Aufschrei in der Hip Hop-Szene lange aus, nun macht sich jedoch eine ganze Riege an deutschen Rappern im Rahmen der Kampagne "Rap4Azadi" (Azadi = Freiheit auf Persisch) für Toomaj und andere Rapper, die ein ähnlichen Schicksal ereilte, stark.

Unter anderem Peter Fox, Celo & Abdi, Kool Savas und Xatar sprechen in dem Video neben der iranischen Rapperin Justina aus der Perspektive der inhaftierten Rapper, schildern die Verbrechen der iranischen Regierung und rufen zur Solidarität auf. Die letzten Worte gehören Toomaj: "Weint nicht für mich, wenn ich morgen sterbe. Eure Tränen bringen mich nicht zurück. Wenn ihr euch wirklich um mich gekümmert hättet, dann würdet ihr mir zur Seite stehen."

Seite 9 von 20

Weiterlesen

Noch keine Kommentare