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More Hate Than Fear

Ich nutz' die Zeit, um mir ein zweites (und dann vermutlich auch noch ein drittes) Mal Billy Boyd Capes Kurzfilm "More Hate Than Fear" anzuschauen: gar nicht mal so erfreulich, das. Die Gegenüberstellung zweier 2013 in Großbritannien am gleichen Tag ergangenen Gerichtsurteile am Ende - 15 Monate Haft für sexuellen Missbrauch minderjähriger Mädchen in 13 Fällen, dreieinhalb Jahre für einen Graffitiwriter, wegen Vandalismus - mag ein wenig plakativ ausfallen. Ein paar Gedanken über die Verhältnismäßigkeit von Strafen darf man sich aber schon machen.

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1 Kommentar

  • Vor 6 Jahren

    Mal abgesehen davon, dass ich das Video mit meinen Browsereinstellungen (die ich auch nicht aendern moechte) nicht abspielen kann, kenne ich den Fall. Das wurde damals schon breit in den britischen Print- und Onlinemedien diskutiert (und ich meine mich erinnern zu koennen, dass selbst konservativere Tageszeitungen das Urteil uebertrieben fanden).
    Auch wenn eigentlich jedem halbwegs erwachsenen Menschen klar sein sollte, dass man fremdes Eigentum nicht ungefragt umgestaltet, und dass man bestraft wird, wenn man sich dann auch noch irgendwie erwischen lässt, ist das Urteil doch einfach laecherlich/zum Heulen. Am Ende bleiben es ein paar Farbpigmente, die der Typ aufgesprueht hat, und die heutzutage ohne allzu grossen Aufwand und monetaere Mittel wieder nahezu rueckstandslos entfernt werden koennen. Auf der anderen Seite stehen mehrere seelisch ruinierte Menschen, die vmtl. lange Zeit brauchen werden, um halbwegs wieder ein normales Leben fuehren zu koennen. Das Justizsystem vieler Länder (denke, es werden die allermeisten sein) ist leider so gestaltet, dass finanzielle Verluste ueber der Unversehrtheit von Menschen und Tieren stehen. Haette der Richter des Vergewaltigers vielleicht mal hochgerechnet, was durch seine Taten noch fuer Folgekosten auf die Gesellschaft zukommen koennten (psych. Betreuung der Opfer, ggf. Medikamente, evtl. Wiederholung von Schulklassen, evtl. Probleme bei Eingliederung in Arbeitsmarkt, entgangenes Steueraufkommen, ...), wuerden diese das bisschen „Geschmiere“ bei weitem uebertreffen.
    Im UK bzw. in England scheint dies aber besonders ausgepraegt zu sein. "Antisocial Behaviour" ist dort, gerade im Wiederholungsfalle, scheinbar die schlimmste strafbare Handlung, die man begehen kann. Zudem wird dort auch gerne mit zweierlei Mass gemessen: Waehrend Banksy Millionen scheffelt, genauso wie Ben Eine (ehem. Hardcore-Bomber) schon ein Bild fuer Barack Obama fertigen durfte, wuerde wenn einer dieser beiden z. B. bei einer illegalen Aktionen erwischt wird, die Strafe sicherlich nicht so hoch ausfallen, kann ich mir zumindest vorstellen. Während andere "Kuenstler", die, im Auge der Judikative, nicht ganz so schoene Werke erschaffen, gerne mal eingelocht werden. Das hat in England schon seit den fruehen 1990er-Jahren Tradition. Was dort eher die Regel bei Verurteilungen ist, ist auf’m europ. Festland eher die Ausnahme.