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Shmunka im Tonka

Abschließend möchte ich noch kurz meine Gedanken zu zwei kürzlich erschienenen Alben teilen, über die ich mangels Zeit nicht in einer ausführlichen Review quatschen kann.

Yeats "Afterlyfe" hat mich ziemlich überrascht. Ja, keine Frage, das ALbum ist viel zu lang, aber wie konsequent dieser Typ mittlerweile Grenzen auslotet, beeindruckt mich nachhaltig. Rage ist kaum zwei Jahre alt, und was Yeat hier mit diesem Genre anstellt, klingt schon wieder wie die logische nächste Evolutionsstufe. Das ist bisweilen so out there und wild, dass man kaum glauben kann, dass diese Art von Musik mittlerweile im Mainstream angekommen ist, weil man es neben Rage auch genauso gut als experimentell klassifizieren könnte.

Ernsthaft, die Effekte, in denen er seine Stimme ersäuft, lassen ihn auf manchen Songs wie ein wütendes Eichhörnchen klingen, während seine Adlibs so tönen, als hätte er seine Stimmbänder auf die Streckbank gespannt. Die grandiosen Beats von BNYX spieglen diese außerirdische Energie mit wunderbar verstrahlten Instrumentals, voll dröhnendem Bass und hypnotisierenden Synth-Lines, allem voran auf dem absolut unvergleichlichen "Now":

Dieses Tape lebt wirklich einzig und allein von diesem abstrakten Vibe, den Yeat momentan zu einem absoluten Unikat in diesem Sub-Genre macht. Was er eigentlich rappt, versteht man in der Hälfte der Zeit eh kaum. Wobei, selbst wenn, würde es nicht sonderlich helfen, da ein Großteil davon einfach aus Wort-Eigenkreationen besteht.

Wie bereits erwähnt, über eine Länge von über zwanzig Songs fehlt dieser Ästhetik dann doch ein wenig die Substanz und Abwechslung um nicht irgendwann anstrengend zu geraten, aber Yeat deutet hier bereits an Stellen wie dem House-inspireirten "Nun Id Change" oder dem fast schon sentimentalen Akustik-Outro "Myself" an, dass er nicht nur bereit dazu ist, seinen Sound weiter zu differenzieren, er bringt auch das Talent dafür mit.

Wenn Yeat diese Schiene so konsequent gegen den Strich weiterfährt, dann könnte er eine der prägendsten Figuren werden, die mitbestimmen, wie moderner Outsider-Hip Hop klingen könnte. Vor einem Jahr hätte ich das noch für unmöglich gehalten, aber dieses Tape hat mich von jemandem, der ihn lange lediglich als Meme ansah, zu einem waschechten Fan konvertiert.

Anspieltipps: "Now", "No More Talk", "Nun Id Change", "7 Nightz", "How It Go", "Sum 2 Do", "Split", "Type Money", "Myself", "Better Off"

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1 Kommentar mit einer Antwort

  • Vor einem Jahr

    Ok.. also das ist wirklich unhörbarer Quatsch. Wer hört das ernsthaft und kann sagen, ja! Das ist richtig gute Musik, yeah! Geil wie der Typ abgeht.. - hmm und das ist anscheinend das bessere/beste? Anspieltipp? Ich werde zu alt für den Scheiss! Definitiv..

    • Vor einem Jahr

      Du verstehst offensichtlich nicht wie man in diese Musik rangehen sollte. Natürlich hat das hier nichts mit geradlinigen Parts oder Flows zu tun. Das abstrakte Soundbild und die fremdartigen Vocals stehen halt hier im Vordergrund. Und was Cloud Rap/Rage und alles aus dieser Richtung angeht liefert zur Zeit keiner so ab wie Yeat. Bis auf Bladee vllt, obwohl dass auch nochmal was anderes ist.