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AUGUST: ALBEN / INTERNATIONAL

Dieser Yannik™: Wisst ihr was? Fuck it! Dieses J.I.D-Album ist mir komplett am Arsch vorbeigegangen. Ich habe inzwischen auch das Gefühl, dass dieses Tape nur existiert, damit Leute etwas haben, womit sie ihre Jahresendlisten auffüllen können, und "echten Hip Hop" haben, den sie Leuten weiterempfehlen können. Es gibt mir absolut Null und Nichts, dieses Album zu hören. Es ist so perfekt gebaut, geschmiedet, konstruiert, es fühlt sich glatt und seelenlos an. Die Banger bangen nicht wirklich, die deepen Songs sind nicht wirklich deep. Es klingt wie ein AI-generiertes Grammy-Bait-Album. Das ist Musik für Leute, die Rap loben, Metaphern und Doppeldeutigkeiten zu haben, ohne jemals eine Sekunde über besagte Metaphern oder Doppeldeutigkeiten nachzudenken. Hauptsache, sie sind da. Hauptsache, es hat Jazz-Samples. Und Vergleiche. Und erzählt Geschichten. Ich glaube wirklich, dass die Aufgabe dieses Albums nicht ist, klug zu sein, sondern klug zu klingen.

Yo Grandma Fromm: Huch! Na, offenbar gibt dir das Album nicht Null und Nichts, sondern reichlich Anlass, dich drüber aufzuregen. Oder wieso verplemperst du mit so einer Schimpftirade deinen Platz in einem Monat, in dem du auch über "The Elephant Man's Bones" hättest schreiben können? Oder über das andere echt gelungene Kollabo-Album, "Cheat Codes"? "Saltwater" - Überhit! Ich schätze allerdings durchaus einen zünftigen Rant, wie jede*r weiß. Mirco, was fandest du denn so richtig scheiße, im August?

Freshman Mirco: Hm, tatsächlich wenig bis gar nichts. Ich fand das JID-Album zwar auch nicht den großen Wurf, für den es gefühlt alle halten, aber scheiße fand ich es jetzt auch nicht, das hatte schon seine Momente. Selbst das verdammte DJ Khaled-Album hatte neben zwei, drei Songs, die es für kurze Zeit in meine Rotation geschafft haben, immerhin einen der besten Jay-Z-Verses der letzten Jahre. Ne, im August gabs wirklich wenig Furchtbares. Dafür allerdings auch nur wenig, dass mich so richtig vom Hocker gehauen hat.

Megan hat mit "Traumazine" wieder einmal ein Album gemacht, wie man es mittlerweile von ihr erwartet. Grundsolide, aber nichts besonderes. Dabei bin ich bis heute der festen Überzeugung, dass diese Frau mehr drauf hat, als ein paar okaye Pop-Rap-Alben.

Wenn ich ein Album picken müsste, das ich diesen Monat am liebsten gehört habe, dann wahrscheinlich das Solo-Debüt von Meechy Darko. Der war schon immer mein Liebling bei den Flatbush Zombies, und auch wenn er hier ein paar nicht gerade unproblematische Dinge von sich gibt, hat mir das Album stellenweise wirklich großen Spaß gemacht.

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