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Memphis stand up

Immer, wenn eine neue Moneybagg Yo-Single droppt, höre ich sie einen Monat komplett tot, gehe dann zu seinen älteren Singles und frage mich, warum ich den Typen nicht viel höher einschätze, als ich es tue. Vielleicht, weil er mit seiner Namensähnlichkeit zu Yo Gotti lange für mich in diese Sparte "Rap als Geschäftsmodell, sonst nichts" gefallen ist. Das ist ja irgendwie schon auch, was Moneybagg cool macht: Er rappt mit einer so kaltschnäuzigen Nonchalance, als würde er selbst dabei vergessen, dass er gerade rappt.

Aber diese natürliche Leichtigkeit macht seine Delivey so gut. Die neue Single "Quicky" behält diesen konversationellen, fast normal gesprochenen Ton bei, flicht aber trotzdem immer in genau den richtigen Momenten melodische Elemente und rhythmische Spielereien ein, die so subtil kommen, dass man sie erst gar nicht aktiv bemerkt. Es ist ein Schmaus, zu hören, vor allem auf diesem immens geilen Beat.

Davon weggehend, habe ich dann sein 2021-Album "A Gangster's Pain" wieder aufgegriffen und mich schwarz geärgert, dass ich das damals nicht besprochen habe. Es ist, kein Flachs, eins der besseren Rapalben der letzten Jahre. Nicht nur, weil es ein paar verdammt gute Hits darauf gibt ("Go!", "Time Today"), sondern weil der Mann die ganze Zeit echt kreativ ist. "Wockesha", die Neptunes-Kollabo, die Songs, auf denen er überraschend eindringlich in die Pain-Rap-Nische spielt. Für ein so langes Album reiht sich hier Highlight an Highlight, und man merkt, dass da jemand ein geiles Album-Album machen wollte. Davon haben wir im Trap leider viel zu wenig, deswegen Asche auf mein Haupt, es zu seiner Zeit nicht gewürdigt zu haben.

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