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Wer hat Angst vorm bösen Fuchs?

Obwohl Füchse bekanntlich gar keine Rudeltiere sind, schnüren sie heute in Scharen vorbei: Auch beim Tagesspiegel streift einer herum. Respektive eine: Kollege Robin Schmidt (der genau genommen doch eigentlich uns gehört, Frechheit!) hat sich mit Antifuchs unterhalten.

Passend zu ihrem Namen gibt die sich dabei gewohnt anti: "Mein 14-jähriges Ich hätte Angst vor mir", zeigt sie sich überzeugt, und teilt gleich frisch aus: "Ich kämpfe für mich selbst, ich bin keine Feministin", positioniert sie sich zum Beispiel schon wieder unnötigerweise gegen eine Bewegung, bei der sie, wie ich den leisen Verdacht habe, einfach nicht verstanden hat, worum es dabei geht. "Ich mache keinen Female-Rap, ich mache Deutschrap": Also, wenn ich mich schon zwanghaft abgrenzen wollen würde, dann doch eher gegen "deutsch" als gegen "Frau" ... aber ... jede*r Jeck ist halt anders, muss man hinnehmen.

Gegen die Allzu-Deutschen bringt sich Antifuchs jedenfalls auch gleich in Stellung: Mit der von ihr gegründeten Initiative "Kein Sex mit Nazis" unterstützt sie Exit, das Programm für Aussteiger*innen aus der rechten Szene, und das kann man ja wohl wirklich nur begrüßen. Hallo!

Antifuchs' Album "Feminem" erscheint übrigens am 20. Oktober.

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1 Kommentar mit 12 Antworten

  • Vor 9 Monaten

    ""Ich mache keinen Female-Rap, ich mache Deutschrap": Also, wenn ich mich schon zwanghaft abgrenzen wollen würde, dann doch eher gegen "deutsch" als gegen "Frau" ... aber ... jede*r Jeck ist halt anders, muss man hinnehmen."

    Die Aussage hier ist halt schon sehr feministisch und du solltest das mal hart überdenken. Wenn sie sagt, dass sie keinen Female Rap macht, grenzt sie sich nicht gegen Frau ab, sondern gegen Sexismus. Nichts anderes ist es, Frauen, die MCs sind, als Female MCs zu bezeichnen (Außer du bezeichnest Männer, die MCs sind, als Male MCs).

    • Vor 9 Monaten

      Wollt erst meckern und sagen Caps ist bisschen drüber...aber...hast komplett recht.

    • Vor 9 Monaten

      MAL HART ÜBERDENKEN!

      Kann ich nachvollziehen, aber wie ist dann "Ich kämpfe für mich selbst, ich bin keine Feministin" in diesem Kontext zu werten?

    • Vor 9 Monaten

      ich überdenke hart und komme zu dem schluss, dass ich weiterhin glaube, dass sie einfach nicht verstanden hat, was feminismus ist, wenn sie glaubt, sich bei jeder gelegenheit dagegen (!) hart abgrenzen zu müssen. find' die etikettierung "female rap" auch fragwürdig, es ist ja keine andere disziplin, insofern bin ich bei ihr. noch blöder find' ich aber, im zusatz "female" automatisch eine abwertung zu sehen, eigentlich steckt DARIN doch der sexismus, nicht in dem eigentlich ja neutralen term. den könnte man ja auch eigentlich als signal für mehr sichtbarkeit für frauen in einem genre betrachten. was ich (leider) immer noch wichtig finde, weil dir ja (leider) immer noch jeder und sein vadder ungefragt erzählt, was hiphop doch für eine männerdomäne sei. deswegen find' ich halt doof, wenn sich eine hinstellt und immerfort plärrt "ich bin keine feministin!", weil das meiner meinung nach den feminismus als den feind hinstellt, nicht den sexismus, gegen den sich antifuchs (meiner meinung nach zumindest) eigentlich stellt.

    • Vor 9 Monaten

      und, wie geschrieben: wenn ich wählen müsste, würde mich das label "deutsch" mehr stören als das label "frau", obwohl beides zutrifft. aber das ist dann wohl ne persönliche entscheidung. :)

    • Vor 9 Monaten

      Ich stimme dir soweit zu, dass Antifuchs Feminismus nicht verstanden hat, sehe aber in "ich mache kein female rap" eine feministische Aussage. Klar ist das ein Widerspruch, aber so sind menschen nunmal.

      Glaube nicht, dass sie female als abwertend sieht. Denke eher sie sieht female rap als abwertend, wo ich ihr halt zustimme. Und es ist ja nicht das label Frau, gegen das sie sich stellt, sondern female rap. Wenn du davon frau ableitest, dann machst du einen Fehler. Auch bei Deutschrap und Deutsch. Ich kann mich von Deutschrap abgrenzen ohne mich von deutsch oder rap abzugrenzen, ebenso kann sich antifuchs von female rap abgrenzen, ohne sich vom.fenale sein oder vom rap machen abgrenzen muss. Ich kann mich sogar vom deutschsein abgrenzen ohne mich von deutschrap abzugrenzen. Oder um es noch eine Stufe verständlicher auszudrücken: ich kann mich von luftfahrt abgrenzen ohne mich von Luft oder dem Konzept des Fahrens abzugrenzen.

    • Vor 9 Monaten

      Die Abwertung von Female Rap ist ja teils durch die Szene erfolgt, insofern gibt es da schon eine Konnotation, die sie je nach Sozialisation verinnerlicht hat. Analog zu Frauenfußball. Fußballerinnen wissen, dass in dem Wort oft eine Belächelung mitschwingt. Beides wird nur mühsam aufgebrochen.

    • Vor 9 Monaten

      Ich kann mich übrigens von Caps abgrenzen und trotzdem Schirmmützen tragen.

    • Vor 9 Monaten

      Ich ziehe meinen Hut!

    • Vor 9 Monaten

      Find ich eine spannende Diskussion, die ich ziemlich genau so vor ein paar Wochen mit einer Freundin hatte. In der ging es darum, dass ich mich über den Begriff "DJane" mokiert habe, weil ein DJ ist ein DJ und Ende!
      Sie meinte hingegen, dass sie diese Bezeichnung gut und wichtig fände, weil sie in einer Welt, in deren Musikindustrie Frauen eine noch immer komplett marginale Rolle spielen, es schon gut fände, zu wissen, auf welcher Veranstaltung nicht schon wieder 25 Klaus-Dieters ihre lieblings Boom-Bap-Classics auflegen, sondern halt auch mal eine Frau den Abend gestaltet, die man dann halt auch eher durch einen Besuch soildarisch supportet, als auf eine der Parties der besagten Klaus-Dieters zu rennen.
      Nach meiner Wahrnehmung sind die Bezeichnungen "Female-Rap" bzw. "DJane" also im Kern schon sexistisch, weil sie das (dichotome) biologische Geschlecht als irgendwie erwähnenswert für den ästhetischen Ausdruck ansehen ( (Punkt für Caps), in ihrer Verwendung jedoch als Reaktion auf die Strukturen einer patriachalen Gesellschaft gleichzeitig auch notwendige feministische Praxis (Punkt für Dani).
      Das ist für mich aber ein Paradox, dass nicht nur dieses Musik-Ding, sondern den ganzen Kampf gegen das Patriachat durchzieht: wenn wir z.B. über kritische Männlichkeit sprechen, MÜSSEN wir über tradierte, stereotype männliche und weibliche Verhaltensweisen sprechen, auch wenn es gerade unser Ziel ist, diese stereotype Dichotomie aufzubrechen.
      Was den Fußball angeht, geht z.B. die taz Konsequent diesen Weg, indem sie grundsätzlich nur noch von Frauen- und Männerfußball spricht.

    • Vor 9 Monaten

      Okay, das sehe ich ein. Ist dann aber eher etwas, dass als Selbstbezeichnung gewählt werden sollte, wenn gewünscht, und niemals als Fremdzuschreibung, oder?

    • Vor 9 Monaten

      Da stimme ich absolut zu.