Seite 16 von 24

Stream Scammers

So, der Exkurs ist zu Ende. Kommen wir zu den wichtigen Themen. Von den Streamern hierzulande berichten wir ja oft genug, da wundert man sich, was auf der Plattform in amerikanischen Gefilden abgeht. Der gleiche Zirkus, wenn man sich die Meldungen aus der letzten Woche so anschaut, nur eben auf einem etwas anderen finanziellen Level.

Die bigsten Player Übersee heißen Kai Cenat und Adin Ross, und beide machten in der letzten Woche mit eher weniger schmeichelhaften News auf sich aufmerksam. Oder besser gesagt, sich komplett zum Deppen.

Wie auch hierzulande, machten die beiden sich nicht damit einen Namen, dass sie sich besonders für Musik interessieren oder diese kritisch hinterfragen, sondern vornehmlich damit, charismatisch, edgy und laut zu sein und es als ihre Aufgabe betrachten, den größtmöglichen Rappern nach allen Regeln der Kunst die Eier zu kraulen. Man wird aus dem Mund dieser Sparte Streamer niemals etwas Kritisches über gewisse Rapper hören, da mittlerweile deren halbes Geschäftsmodell daraus besteht, diese für eine dicke Stange Geld in ihren Stream zu holen.

Insofern überrascht es auch nicht, dass Kai Cenat nicht besonders happy darüber war, dass nicht Travis Scott den Grammy für das beste Rap-Album erhielt, sondern Killer Mike. Einem Mann, von dem er, ein beruflicher Hip Hop-Streamer, noch nie in seinem Leben gehört hat.

Adin Ross reiht sich allerdings noch einige Schubladen tiefer ein. Der Mann wurde vor allem damit bekannt, dass er zum Höhepunkt von dessen Skandalen Andrew Tates Schoßhündchen spielte. Nachdem sich das Pandering an rechte Vollidioten als nicht so einfach vermarktbar herausstellte, begann er allerdings damid, zunehmend Rapper in seine Streams einzuladen (gegen entsprechende monetäre Gegenleistung, versteht sich), um Mal für Mal zu versuchen, in Tandem mit seiner Fanbase aus jugendlichen Edgelords irgendeine Reaktion aus ihnen herauskitzeln. Sei es mit grenzwertigen Bemerkungen oder homoerotischen Anspielungen und Kommentaren. Was mehr als einmal fast dazu führte, dass er vor laufender Kamera verprügelt wurde.

Insofern verspüre ich nicht den Hauch von Mitleid, dass er innerhalb der letzten zwei Wochen mutmaßlich von gleich zwei Rappern abgezogen wurde. Erst verarschte ihn 21 Savage in einem Kartenspiel mit gezinkten Karten. Wenig später legte Ross vermutlich zwei Millionen Dollar auf den Tisch, um Playboi Carti in seinen Stream zu holen, nur damit der aufkreuzt, das Geld einsackt und ohne einen kohärenten Satz gesagt zu haben nach nicht einmal zehn Minuten wieder abhaut. Tja, dumm gelaufen.

Ross kündigte zwar auf Twitter an, dass es einen weiteren Stream geben werde. Auf den warten seine Fans allerdings bislang vergeblich. Vielleicht sagt Carti beim nächsten Mal ja sogar Hallo - wenn er dafür drei Millionen kassiert.

Seite 16 von 24

Weiterlesen

Noch keine Kommentare