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Mwah

Auf jemanden wie Luciano kann man sich diesbezüglich normalerweise eher verlassen. Mit "Aqua" lieferte er letztes Jahr schließlich den ultimativen Beweis, dass artistischer Anspruch und Modus Mio nicht vollkommen unvereinbar sind. Wenn jemand dazu fähig ist, deutschen Trap oder Drill auf ein internationales Level zu hieven, dann zweifellos er. Nur diese neue Single, die sollte man, wenn man diesen Eindruck nicht verwässern will, glimpflich ignorieren.

Zum 8. März machte der Berliner seinen weiblichen Fans mit "Sweet Dreams" ein Geschenk in Form eines Love-Songs, in dem er seine Freundin als Lustobjekt fetischisiert. "Mal hart, ah, mal soft, ah / Dein Loco gibt dir different in der Nacht": Alles klar, dir auch einen schönen feministischen Kampftag.

Aber auch von diesem leicht widerlichen Subtext abgesehen, reißt der Song nicht wirklich Bäume aus. Normalerweise glänzt Luciano, wenn er starke Samples das heavy lifting in der Hook übernehmen lässt, und sich eher auf seine Verses konzentriert. Das funktioniert hier aber nur, bis er selbst das erste Mal den Mund aufmacht, denn was der Mann einfach mal so überhaupt gar nicht kann, ist sexy zu klingen. Schuster bleib bei deinen Leisten, heißt in diesem Fall: Luciano mach' zukünftig bitte einen großen Bogen ums Schlafzimmer.

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