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Der Zwang zum Dauergrinsen

Fies, dass mich das direkt zu Alyce & Nix führt? Ja, ist aber doch wahr:


(Foto: Alyce & Nix, via ALL GOOD. Dankesehr.)

In Wuppertal scheint es tatsächlich fruchtbaren Nährboden für tauglichen Rap zu geben, die unbändige Lebensfreude gedeiht dort offensichtlich aber eher schlecht. Ihr Album "Wer Ist Das Und Warum Langweilt Er Mich Tot?" haben die beiden zwar bereits letzten Herbst veröffentlicht. Das Gespräch darüber mit Jan Wehn ist allerdings jetzt erst bei ALL GOOD erschienen.

Jonathan, eine Hälfte von Alyce & Nix, meint dazu: "Ich habe von einigen Stellen schon gehört, dass das Album depressiv sei oder wir sehr deprimiert klingen würden, aber das ist gar nicht der Punkt. Diese Traurigkeit – wenn man sie so nennen will – ist ein Gefühl, das Teil des menschlichen Emotionsspektrums ist, in welchem ich mich sehr aufgehoben fühle und welches ich für sehr ehrlich halte."

"Man ist auch einem permanenten Zwang zu lächeln ausgesetzt", ergänzt Noah, der andere. "Vielen Leuten geht es ein bisschen ab, sich vorstellen zu können, dass es auch Formen von Wohlbefinden gibt, die nicht mit einem Dauergrinsen verbunden sind und es auch ein Dauergrinsen gibt, das nicht mit einer Form von Wohlbefinden verbunden ist."

Okay, halten wir fest: Den beiden gehts gut hinter ihrem Flunsch. Wer mit dem Sound der Kamikazes klarkommt, sollte, falls nicht ohnehin schon geschehen, auch Alyce & Nix eine Chance geben. Ich kann mit der Musik tatsächlich wesentlich mehr anfangen als mit ihrem sehr betont künstlerisch wertvollen Gerede darüber. Auch wenn ich Noah hier wirklich nicht widersprechen kann: "Es sind doch ohnehin alle Geschichten schon erzählt worden. Man kennt die Autoverfolgungsjagden halt schon.".

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