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Zäsur

Eins hab ich zu deutschem Rap noch im Köcher, bevor wir nach Amerika übersiedeln, aber dafür ist es auch ein Thema, das mir sehr am Herzen liegt. Ich komme ja aus Tübingen, und die wundervoll spießige Studentenstadt hat nun wirklich nicht den Ruf weg, ein Rap-Mekka zu sein. Aber die paar MCs, die da der Rede wert sind, habe ich dann natürlich doch doppelt so interessiert auf dem Schirm. Sane habe ich euch hier schon einmal gezeigt. Er hat im Umkreis jede Venue dreimal gespielt, ein verdammt unterhaltsames Mixtape-Game, und nun hat er seine Bachelor-Arbeit fertig: ein Rap-Album.

"Zäsur" heißt das Projekt und schickt sich an, ein Konzeptalbum über Mental Health anhand einer durchgehenden Story über King-via-Kubrick-Film "The Shining" zu erzählen. Die Produktion hangelt sich recht stringent durch BoomBap-Motive mit Einflüssen aus seiner Karlsruher Heimat, dazu hat John Keppler für die Extra-Kohärenz ein paar Gitarrenspuren eingespielt. Es ist ein theatralisches Album, klar, aber eins, das in seiner Ambition und Leidenschaft eine ganze Menge Spaß macht. Highlights stellen der Kopfnicker "Colorado" oder das subtil psychedelische "Nightdrive" dar.

Das Projekt inklusive akademischem Begleittext hat der Medienwissenschaftler nun also als Bachelorarbeit vorgelegt. Ziemlicher Power-Move, wenn ihr mich fragt. Ich lasse euch wissen, sobald es dazu eine Note gegeben hat.

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