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1: Lauryn Hill

1996 kennt nur einen Soundtrack: "The Score" von den Fugees. Auf ihrem zweiten Album finden sich brillante Tracks wie "Fugee-La" und "Ready Or Not". Die überforderte Zeit bescheinigt dem Longplayer recht hölzern: "hübsche Melodien, sehr ansprechend montiert". Nach dem Erfolg mit dem Cover von Roberta Flacks Edelschnulze "Killing Me Softly" gibt es endgültig kein Halten mehr. "The Score" erreicht nahezu weltweit die Nummer eins der Charts und beschert den Fugees zwei Grammys.

Vom ersten Moment steht eine Person im Mittelpunkt: Lauryn Hill. Die perfekte Symbiose aus R'n'B-Sängerin, Rapperin und Songwriterin. Offiziell trennen sich die Fugees nie, "The Score" sollte aber ihr letztes Werk bleiben. Nach einem gescheiterten Reunion-Versuch erklärt Pras: "Es ist wahrscheinlicher, dass George W. Bush und Osama Bin Laden im Starbucks einen Latte zusammen trinken, als dass ich noch einmal mit Lauryn Hill zusammenarbeite." (So bleibt ihnen immerhin ein Niedergang, wie ihn ihre Quasi-Nachfolger, die Kasperletruppe Black Eyed Peas, vorgeführt hat, erspart.)

Eigentlich wollte sich Hill 1997 nach der Geburt ihres Sohns Zion zurückziehen, doch schon ein Jahr später kam alles anderes. Ihr Solo-Debüt "The Miseducation Of Lauryn Hill" lässt "The Score" wie eine Fingerübung aussehen. Zu persönlichen und politischen Texten vereinigt sie die unterschiedlichste Einflüsse, verschmilzt Hip Hop mit Neo-Soul und definiert gemeinsam mit Erykah Badus "Baduizm" den weiteren Weg des Genres. Zum Lohn gibt es diesmal sogar satte fünf Grammys.

Doch wie bereits bei den Fugees, folgt auf den großen Erfolg der Kollaps. 2002 erscheint noch das Live-Album "MTV Unplugged 2.0", aber auf ein weiteres Studio-Werk warten die Fans seit zwei Jahrzehnten vergeblich. 2013 veröffentlicht Hill mit "Neurotic Society" einen letzten Track, dem keine weiteren folgen. Stattdessen gerät Lauryn Hill wegen enttäuschender Konzerten, einer Attacke gegen den Papst und einer dreimonatigen Haftstrafe wegen Steuerhinterziehung in die Schlagzeilen.

Album-Tipp: "The Miseducation Of Lauryn Hill"

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