Ein paar Wochen nach dem durchschlagenden Erfolg der Kollabo von DaBaby und Roddy Ricch wird nun ein Video nachgeliefert. Irgendwie.

Charlotte (ynk) - DaBaby und Roddy Ricch haben gerade den heißesten Song der Welt in der Hand. "Rockstar" war der augenblickliche Standout auf "Blame It On Baby", schoss binnen Tagen alle Streaming-Charts empor und steuerte auf die Spitze der Billboard-Charts zu, bevor das Video überhaupt angekündigt war. Der Song ist dabei einfach umrissen: Geiler, trister Beat, emotionaler Verse von Baby, Roddy macht sein Ding mit der Millionen-Dollar-Stimme. Chorus reißt ab. Nichts per se Tiefsinniges, aber ehrlich und verdammt eingängig. Jetzt kommt das verspätete Video. Und es ist eine ganz bestimmte Sorte Video:

Es ist das klassische "wir haben verdammt viel Budget, der Song ist eh schon ein Hit, aber eine Idee haben wir nicht"-Video. Klingt spezifisch, kam aber in den letzten Monaten überraschend oft vor. Ein ganz prominentes Beispiel kommt natürlich in Form von Roddys Überhit "The Box", der genauso Streaming-Titan-Status gewann. Da wurde für das Video einfach jede noch so bescheuerte Shot-Komposition an die Wand geworfen und gehofft, dass irgendetwas kleben bleibt. Selbiges passierte für Arizona Zervas "Roxanne" oder Powfus "Deathbed". Da sind diese kleinen Streaming-Moods und plötzlich bekommen sie diese bombastischen Visuals mit Kamera-Bionicles und fetten "Directed By"-Einblendungen.

"Rockstar" hat jetzt genau so ein Video: Erst einmal eineinhalb Minuten cineastische Einführung in das Universum, das uns Videofirma Real Wolf kredenzen will. Es geht um eine Zombie-Apokalypse, weil wegen Corona, oder so. Schön und gut, dass hier ein Regisseur 90 Sekunden seine mediokeren Actionfilm-Ambitionen ausleben durfte, aber was hat das mit Rockstars zu tun und warum startet der Song nicht? Wenn dann doch mal ein Beat einsetzt, wird auch die gewiefte Verbindung der Elemente deutlich: Die Zombies spielen nämlich für Roddy und Baby Gitarre, aus irgendwelchen Gründen, während die in bestem Call Of Duty-Cosplay durch den Wald rennen und andere Zombies erschießen. Logisch, weil Rockstars und so.

Dieser komische Musikvideo-Trend wirkt erstmal albern. Ist er auch. Aber er zeigt überraschend deutlich, wie die Industrie oft unfähig ist, diese organisch gewachsenen Artists mit den nötigen Ressourcen zu versorgen. Nicht umsonst sind oft die ikonischsten Trap-Videos solche, die einfach DIY-mäßig die Nachbarschaften und Realitäten der Künstler einfangen. Derartiges können Major-Labels nicht leisten, weswegen solche Absurditäten entstehen. Was Kreativität und Verständnis nicht leisten können, muss dann eben Budget richten. Also schwimmt Roddy Ricch mit Haien, DaBaby schießt Zombies über den Haufen und Arizona Zervas spielt den Groundhog Day nach. Hauptsache, irgendjemand wurde dafür bezahlt.

Weiterlesen

laut.de-Porträt DaBaby

Flow und Humor bringen einen manchmal einen weiten Weg. Man sehe nur einmal auf DaBaby: Der hat sich mit einem einschlägigen Hit-Song in den Mainstream …

laut.de-Porträt Roddy Ricch

Warum aus Compton stammen und nicht rappen? Roddy Ricch nimmt den Sprechgesang mit der Muttermilch auf und macht seinen ersten Track mit acht Jahren.

2 Kommentare mit 3 Antworten

  • Vor 3 Jahren

    "Es geht um eine Zombie-Apokalypse, weil wegen Corona, oder so." ich denke, es ist viel mehr selbstkritische auseinandersetzung mit den #BLM-protesten

    • Vor 3 Jahren

      Kannst Du das mal bitte erläutern?

      Über Deine fragwürdigen politischen Ansichten wundert sich hier wohl schon lang niemand mehr, aber diese Bestrebungen ALLES irgendwie negativ mit BLM in Verbindung zu bringen wirkt irgendwie ein wenig gezwungen. ;)

    • Vor 3 Jahren

      naja, es gibt auf liveleak schon videos von blm protesten, die wie zombie-apokalypse aussehen. davon abgesehen wollte ich nur irgendwas sinnfreies schreiben wie den zusammenhang Zombie-Apokalypse und Corona

  • Vor 3 Jahren

    Ich suche auch einen Sinn hinter diesem wirklich gutem Beat. Leider habe ich keine logischen Referenzen in den Lyrics gefunden... Dieses Review vom 30.Juni über den Song spiegelt meine Verwirrung wieder. Es ist gut anzuhören, aber einen Sinn in diesem Wirrwar zu finden ist nicht möglich. Ziemlich sicher steht er hinter der Bewegung BLM, aber sing davon seine Brüder zu erschießen und es zeigt Gewalt in Text und Bild. Wirklich nicht gut gelungen dieses politische Statement (in meinen Augen). Vielleicht kann mich jemand überzeugen, dass der Text eine tiefgründigere Bedeutung hat.

    • Vor 3 Jahren

      DaBaby - ROCKSTAR (Live From The BET Awards/2020) ft. Roddy Ricch
      Hier ein neues Video mit neuen Lyrics zu Anfang und einer neuen Nachricht #BLM. Damit macht es alles mehr Sinn.