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Danny Brown - "XXX"

2011 war ein großartiges Jahr für amerikanischen Hip Hop. Kendrick, A$AP Rocky, Death Grips und Jay Rock debütieren (und wie!), Jay-Z und Kanye unterstreichen in Zusammenarbeit ihre unantastbare Vormachtstellung, und selbst längst etablierte Legenden wie Wu-Tang und Lil Wayne geben sich einmal mehr die Ehre. Aber das Beeindruckendste, das der Sprechgesang in diesem Jahr zutage förderte, entkroch heruntergekommen Detroiter Hausruinen und jeder Menge Experimenten mit allem, was das Medizinschränkchen der Straße so hergibt.

Es genügen bereits wenige Sekunden des Openers, um zu realisieren, dass "XXX" in einer anderen Liga spielt, fernab vom zugänglichen Zeitgeist. Die cartoonhafte Stimme, die unorthodoxe, knöcherne und oft dämonische Produktion und nicht zuletzt die absolut unvergleichlich cleveren und respektlosen Texte: Danny Browns Breakout-Mixtape rezipiert in manch offensichtlichen Momenten den hemmungslosen Druffi-Charakter eines Ol' Dirty Bastard, ist allerdings in seinen besten Momenten mit absolut nichts zu vergleichen.

Danny Brown schmeißt mit der ersten Hälfte der LP eine Party, deren Level an Sittenlosigkeit jeglichen Rahmen sprengt und folgerichtig auch gerne mal den guten Geschmack meilenweit hinter sich lässt. Doch auf halber Strecke kippt die Stimmung, und der zu der Zeit 30-Jährige gerät aus der Spur. Es folgen nüchterne Reflexionen über Selbstzweifel, Drogensucht, kindliche Traumata und die alles zerfressende Angst, den Absprung verpasst zu haben: ein freier Fall entlang einer ewigen Abwärtsspirale, der mit "30", einem der emotionalsten und intensivsten Rap-Songs aller Zeiten, ein abruptes und vernichtendes Ende findet.

Danny Brown - "XXX"*

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