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Ben Marshall "The Who: 50. Die Offizielle Bandgeschichte"

"Hope I die before I get old", legte Who-Gitarrist und Mastermind Pete Townshend Sänger Roger Daltrey 1965 in den Mund. Eine Prophezeiung, die sich traurigerweise erfüllte, zumindest für den eklektischen Schlagzeuger Keith Moon, der 1978 im Alter von 32 Jahren an den Folgen seiner Exzesse starb. Weniger für Bassist John Entwistle, der immerhin bis 2002 das Leben genoss, bevor sein Herz die Prise Kokain nicht mehr verkraftete, die er sich am Abend vor dem Start einer neuen Tour genehmigt hatte.

Townshend und Daltrey erfreuen sich dagegen 50 Jahre nach ihren ersten Hits noch bester Gesundheit. Zum runden Jubiläum traten sie im Juli zu einem Best Of-Konzert vor 65.000 Zuschauern im Londoner Hyde Park auf, nun veröffentlichen sie in einem üppigen Bilderband ihre gemeinsamen Memoiren.

Ihre legendären Exzesse und Streitereien kommen (leider) nur am Rande zur Sprache. Journalist und Alt-Fan Ben Marshall versucht in seinem langen Begleittext herauszuarbeiten, in welchem Kontext sich die Band entwickelte und welchen Einfluss sie auf die Jugendkulturen von den 1960ern bis 1990ern hatte. Stellenweise eine Spur zu beweihräuchernd, aber durchgehend lesenswert.

Townshend und Daltrey lieferten Bilder (insgesamt sind es circa 500), die eine oder andere Anekdote und kümmerten sich um die visuelle Umsetzung. Im Schlusswort verspricht der Gitarrist nach seinem oder Daltreys Tod eine würzigere Fortsetzung. "Wer von uns beiden auch übrig bleibt, er kann eine Menge guter Geschichten erzählen, mit frischen Pointen, frischem Kontext, frischer Bedeutung". Dennoch gilt: Hope they get even older before they die.

Ben Marshall, "The Who: 50. Die Offizielle Bandgeschichte", Prestel, 320 Seiten, Hardcover, 25x28cm, 39,99 Euro. Wertung: 4/5.

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