Seite 7 von 25

Platz 19: Kanye West – "Yeezus"

Warum war das Thema?
Yannik Gölz beschrieb die damalige Situation in seinem 2020er Kanye-Albumranking perfekt: "Kanye sah nach 'My Beautiful Dark Twisted Fantasy' und 'Watch The Throne' für Kritiker wie Fans völlig unverwundbar aus." Er war his own Rap-Superstar und ließ selbst Mentor Jay-Z weiter hinter sich. Nur der Himmel schien sein Limit zu sein, doch wie einst bei Biggie fiel ihm dieser danach mental auf den Kopf - und "Yeezus" war Höhepunkt und Abstieg zu gleich.

Was schrieben wir?
Genau das – ein vollkommen verrückt-inkohärenter, fett abgemixter Sound-Overkill - kommt auch heraus. "Yeezy season / Fuck what ever y'all been hearing", keiner kann zum Schluss sagen, der wütende West hätte uns netterweise nicht schon im Opener "On Sight" gewarnt. Selbst wer dank der Justice-Elektro-Punk-Ohrfrikadelle – ja, wir sind noch in Paris wie Ibra - nach den ersten Minuten noch im Quadrat kopfnickt oder wahlweise kotzt, entkommt dem Motto des Albums nicht: "He'll give us what we need / It may not be what we want." (...) Tief im Inneren lebt es sich doch gut in seinem Leben und am Ende ist die Yeezy Season nur eine Ego-Season. Groß, genial und gescheitert.

... zur kompletten Review

Was denken wir heute?
Verrückterweise liege ich - trotz nur dreier Punkte (obwohl sich die Review vier-Punkte-mäßig liest) - mit Kanynick Gölz auf einer Wellenlänge, der in erwähnter Top-Liste schrieb: "Die Wucht dieses Albums hat sich in den Jahren bis heute nicht verwaschen, sondern eher noch verstärkt. Die Tracklist knallt vom ersten bis zum letzten Song, das Album bringt bei jedem neuen Hördurchgang erneut einen Riesenspaß." So ist das auch 2021. Das Teil klingt fresh, man entdeckt immer wieder neue Facetten. Vielleicht liegt die gewachsene Liebe zu "Yeezus" daran, dass man sich mittlerweile an Yeezys gescheiterten Größenwahnsinn gewöhnt hat und ihn fast willkommen heißt wie einen alten Freund. Für mich ist das Erlebnis, wenn auch nicht von der Intensität und meinem eigenen Fandom her, vergleichbar mit "Wu-Tang Forever". Auch dieses Album polarisierte beim Droppen, war es doch ebenfalls größenwahnsinnig und ließ alte Straightness missen. Trotzdem wandert das zeitlose Teil 2021 weit häufiger in die Hot Rotation als die alten Banger. Es ist wohl die Erinnerung an ein Versprechen, als Wu-Tang oder eben Kanye bei "Yeezus" größer waren als überhaupt möglich - und der Himmel noch voller Geigen hing.

PS: Das verfremdete "New Slaves"-Sample ab der dritten Minute killt immer noch wie Fifty. (Stefan Johannesberg)

Kaufen?
Kanye West – "Yeezus"*

Wenn du über diesen Link etwas bei amazon.de bestellst, unterstützt du laut.de mit ein paar Cent. Dankeschön!

Seite 7 von 25

Weiterlesen

Noch keine Kommentare