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Platz 13: Tokio Hotel – "Kings Of Suburbia"

Warum war das Thema?
Tokio Hotel gehören, das kann ihnen niemand absprechen, zu den musikalischen Exportschlagern des Landes. Reihenweise lernten etwa französische Kids Deutsch, um Bill und Tom (und wahrscheinlich eher selten den anderen beiden) zumindest sprachlich ein bisschen näher zu kommen. Um den künstlerisch wenig respektablen Stempel "Teenie-Phänomen" wieder loszuwerden, stellten die noch immer jungen Herren allerlei Verrenkungen an. Die Kaulitz-Zwillinge verdrückten sich aus Magdeburg in die USA, deutsche Texte wichen englischen, der Sound klang zunehmend elektronischer. All diese Entwicklungen wurden natürlich im Vorfeld verkündet, und nach fünf Jahren, in denen Bill und Tom lediglich als DSDS-Juroren, nicht aber musikalisch in Erscheinung getreten waren, interessierte offenbar doch noch den einen oder anderen Fan und manchen Hater, wie man sich das wohl vorzustellen hat.

Was schrieben wir?
Eine ranzige Mixtur aus Alphaville, Tears For Fears "Shout" und Depeche Modes "People Are People"-Beat. Zum Abschluss zitiert Bill noch munter Martin L. Gores altehrwürdiges "Never Let Me Down Again"-Finale. Dessen "See the stars, they're shining bright / Everything's alright tonight" wird kurzerhand in "Join me under diamond skies / Everything will be alright" umgetextet. Überhaupt findet sich nichts Eigenständiges auf Longplayer Nummer vier. Leichtsinnig tauschen Tokio Hotel ihren früheren zweifelhaften Wiedererkennungswert gegen ein großes Nichts, das sie nie zu füllen wissen. Selbst in einem eng abgesteckten Dance-Pop-Umfeld hinkt "Kings Of Suburbia" seiner Konkurrenz mit einem vorgekauten Musikbrei aus angestaubten Versatzstücken um Jahre hinterher. Alles Schlechte auf dieser Platte gab es schon an anderer Stelle in besser.

... zur kompletten Review

Was denken wir heute?
Ein Meisterwerk des letzten Jahrhunderts, das ich erst mit Abstand immer besser verstanden habe. Ein experimentelles Album, das sämtliche damaligen Acts in den Schatten und die Weichen für die weiteren Jahre stellte. Das würde ich sagen, wenn es hier um Frank Oceans "Channel Orange" gehen würde. "Kings Of Suburbia" ist natürlich weiterhin Grütze, in der sich mit "Love Who Loves You Back" ein toller Pop-Song versteckt. (Sven Kabelitz)

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