MB 1000 - " Auf Platte"

Das Album macht Spaß. Selten ist mir eine Rap-Platte mit mehr Spielfreude und Elan in die Ohren gekommen, als das lang erwartete Debutalbum der Hannoveraner Formation MB 1000. Die beiden Emcees Bene und Maze schaffen es tatsächlich, ihre berühmt-berüchtigte Freestyle-Energie auf Vinyl bzw. Plastik zu bannen und überraschen bei "Tagesprogramm" oder "Manilla Styles" sogar mit nachdenklichen Storytelling. Auf die momentan angesagte Möchtegern-Deepness oder effekthaschende Battlereime können sie so zum Glück locker verzichten. Vielmehr dominieren alte Werte wie Ehrlichkeit bzw. Bodenständigkeit, absolut amüsant auf den Punkt gebracht bei den Pommes Mayo getränkten "Bauarbeiter Styles".

Die tighte Produktion von DJ Lord Wax trägt natürlich auch zum positiven Gesamteindruck bei. So präsentiert sich der Sound als eine Einheit, der neumodische Synthie-Spielereien und sonstiger Schnickschnack völlig fremd sind. Die Cuts sind vom Feinsten. Hier soll mal mehr mal weniger heftig mit dem Kopf genickt werden. Von mellow bis Monster, aber immer straight und tight gehen die Beats nach vorne los. Live on Stage dürften Tracks wie "Neider" oder "Ratschlag" zudem für den absoluten "Abriss" sorgen.

Ausfälle sind eigentlich keine zu verzeichnen. Da merkt man, dass die Spax-Zöglinge schon lange raptechnisch am Start sind und sich mit ihrem Album die nötige Zeit gelassen haben. Man wollte halt sicher gehen, nicht wie einige ihrer Kollegen im Jahre 2002 kreativ und kommerziell zwischen den Stühlen auf dem niveaulosen Boden der Tatsachen zu landen. Und das ist ihnen voll und ganz gelungen, denn mit "Auf Platte" machen sie es ihrem favorisierten Verein Hannover 96 nach und steigen in die erste Liga auf. Dieser Vergleich hinkt nicht: für Hip Hop-Mugge wie für Fußball made in Germany am Ende des Tunnels ein Lichtlein brennt.