laut.de-Kritik

Erfrischende Abwechslung zum Deutschbrei der Neuzeit.

Review von

Lax Alex Contrax. Was nach einer biologischen Massenvernichtungswaffe klingt, ist in Wirklichkeit eine Gute-Laune-Gruppe, die sich in den vergangenen Jahren auf diversen Untergrundfestivals und Unipartys einen Ruf erspielt hat. Diese Band macht Tanzmusik und sollte auch so gesehen werden. Wen es hier auf seinem Platz hält, der ist klinisch tot.

Es ist schwierig, die musikalischen Ergüsse der Combo in eine Schublade einzuordnen. Der rote Faden ist Ska, dazu kommt je nach Song ein gehöriger Schuss Pop, Reggae oder Punkrock - eben "Freistil". Nach guter alter Reggae-Manier schwankt auch die Anzahl der Musiker zwischen fünf und neun, und man hat keinerlei Probleme damit, noch weitere Gäste mit einzubeziehen. Kopf der Band ist jedoch unumstritten Sänger, Gitarrist und Texter Thorsten Neubert.

Skamusik auf Deutsch irritiert zunächst gewaltig. Auch die im Jahr 2000 erschienene Debüt-LP beinhaltete noch hauptsächlich englische Texte, und es ist wohl dem Erfolg von Bands wie Seeed zuzuschreiben, dass die Combo nun zur Sprache ihrer Heimat steht - und dabei gar keine schlechte Figur machen. Die erste Singleauskopplung, "Frau Aus Silikon" nimmt mit punkrockiger Instrumentalisierung den aktuellen Hype um Castingshows aufs Korn. Der "Party Express" beschert karibische Gefühle made in Solingen, wobei man immer das Gefühl hat, die Jungs betrachten sich selbst und ihre Musik immer mit einem Augenzwinkern.

Den Grund dafür liefert der Text des nächsten Stücks - "Gib's Auf" schildert die Probleme, die ein Reggaemusiker mit der deutschen Musikszene hat, in einer Verpackung mit dem Zeug zur ersten deutschsprachigen Skahymne. Auch "Seid Ihr Dabei" entwickelt sich spätestens beim zweiten Hören zum Ohrwurm, obwohl man sich wünschen könnte, die Musiker hätten die E-Gitarren, die die Bläser begleiten, etwas weniger stilentfremdend verzerrt, während es genau dieser paradoxe Mix ist, der "Il Doccione", das einzige Instrumentalstück der Platte, so interessant macht.

Bei "Jungle Of Life" hat man das Gefühl, das sei nur deshalb englisch ausgefallen, damit die Ähnlichkeit zum musikalischen Mittelalter - der Neuen Deutschen Welle - nicht all zu offensichtlich ausfällt. Warum eigentlich? Immerhin ist gleich das nächste Stück, "Major Tom", ebenfall ein NDW-Klassiker, und ihre Version kann sich mit Peter Schillings Original durchaus messen. Die karibischen Beiklänge verleihen dem Text "dann hebt er ab, und völlig losgelöst von der Erde" eine weitere Dimension. "Mach Dein Tor" bringt mit seinen Vergleichen zwischen Fußball und Flirten noch einmal richtig zum Schmunzeln, bevor der Party Express im Remix am Ende seine Reise ankommt.

"Und ist kein Weg zu weit, ich hoffe ihr seid bereit, mit Lax Alex kommt die Sonne, seid ihr noch so eingeschneit." Diese Platte besiegt mit interessanter Stilvermischung und augenzwinkernden Texten anfängliche Skepsis und stellt eine erfrischende Abwechslung zum Deutschbrei der Neuzeit dar.

Trackliste

  1. 1. Start (Intro)
  2. 2. Frau Aus Silikon
  3. 3. Party Express
  4. 4. Gib's Auf
  5. 5. Komm Mit Mir
  6. 6. Get Started
  7. 7. Seid Ihr Dabei
  8. 8. Deine Zeit
  9. 9. Il Doccione
  10. 10. Jungle Of Life
  11. 11. Major Tom
  12. 12. Mach Dein Tor
  13. 13. Für Die Leute Da
  14. 14. Party Express (Remix)

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