laut.de-Kritik

Das tut weh.

Review von

Das neue LEA-Album "Bülowstrasse" ist schlecht. Fast alle Songs klingen gleich, und die Texte hält sie Deutschpop-typisch so allgemein wie möglich. Sie handeln entweder von irgendeinem Typen, mit dem sie in love ist/war, oder sie singt über irgendein Thema, dessen Inhalt mir meistens ein Rätsel bleibt. Das liegt entweder daran, dass ich geistig stark eingeschränkt bin oder an den extrem langweiligen Lyrics, die es zu einer wahren Herausforderung machen diesen Release zu hören. Ersteres ist zwar nicht ausgeschlossenen, ich werde aber trotzdem LEA die Schuld dafür geben, dass kaum was von ihren Liedtexten bei mir hängen bleibt.

Auf "Fuchs" singt LEA: "Ich will nie sein wie ihr", doch das glaube ich ihr irgendwie nicht, warum sonst biedert sie sich so an mit Musik, die bloß keinem weh tun soll (was sie mir dennoch tut)? Man kann aber "Fuchs" zugutehalten, dass es mit dem Vocoder-Gesang in der Bridge der wohl noch interessanteste Song von "Bülowstrasse" ist.

Für den Opener "Pass auf mich auf" holt LEA sich den Berliner Rapper Luvre47 ins Boot. Ich hab zwar echt keinen Plan, warum ein Track mit einem Gitarren-Trap Beat, dessen Sound das ansonsten fast nur aus "melancholischen" Piano-Instrumentals bestehende Album überhaupt nicht repräsentiert, als Intro gewählt wurde, ich finde aber es passt ganz gut zum fehlenden roten Faden von "Bülowstrasse". Es gibt zwar zahlreiche schlecht geschauspielerte/eingesprochene Skits (wobei Luvre47 diesen Job noch am besten macht), die in das Album eine Storytelling-Komponente einbringen und die Tracks miteinander verbinden sollen, eine zusammenhängende Geschichte erzählt "Bülowstrasse" deshalb trotzdem noch lange nicht.

Es wirkt viel mehr so als, hätte man das Album fertiggestellt, und dann kam einer der Produzenten auf die Idee, dass es doch voll genial wäre, eine "Story" zu erzählen. Falls man wirklich die Musik hören möchte, stören die doch recht viel in Zeit einnehmenden Skits. Das wusste wohl auch Sony und bietet deshalb auch eine Version ohne Skits zum Streamen an.

Das gesamte Album ist eigentlich nur eine Ansammlung belangloser Tracks, die kaum der Rede wert sind. Fast immer begleitet ein Piano LEAs langweilige Texte - ich hab nachgezählt, es ist bei neun von dreizehn Songs so. Eine der wenigen Ausnahmen neben dem erwähnten "Pass auf mich auf" bildet "Aperol im Glas" mit einem Housebeat und Features von 01099, Gustav & Zachi. Das Beste an dem Track sind die ersten sechs Sekunden, deren Chords mich an "Airwaves" von Pashanim erinnert haben.

Ob LEA in einem Song glücklich, traurig oder sonst was ist, kann man anhand ihres Gesanges auch überhaupt nicht raushören, weil sie immer gleich klingt. LEAs Stimme hat keine Facetten, unabhängig vom Inhalt klingt sie immer verletzt.

"Und ich frage mich: Würde uns jemand vermissen?". Ich jedenfalls nicht. Nein, ich würde keinen von euch vermissen. Weder eine LEA, noch einen Wincent Weiss, eine Vanessa Mai, einen Kayef und wie sie sonst nicht alle heißen, diese neuen deutschen "Pop-Poeten".

Trackliste

  1. 1. Alles auf Anfang (Skit)
  2. 2. Pass auf mich auf feat. Luvre47
  3. 3. Nieselregen feat. Lina Maly
  4. 4. Jungfrau von Orleans (Skit)
  5. 5. Mutprobe
  6. 6. Niemand zuhause (Skit)
  7. 7. Würfelbecher
  8. 8. Oberkante Unterlippe (Skit)
  9. 9. Würde uns jemand vermissen
  10. 10. Warum schaust du weg
  11. 11. Trautes Heim (Skit)
  12. 12. Fuchs
  13. 13. Zwischen Tür und Angel (Skit)
  14. 14. Pessimist
  15. 15. Hin und her (Skit)
  16. 16. Aperol im Glas feat. 01099, Gustav & Zachi
  17. 17. Ohne Verlieben
  18. 18. Schlechte Nachrichten (Skit)
  19. 19. Sommersprossen
  20. 20. Sag mir wie
  21. 21. Nach Hause

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9 Kommentare mit 57 Antworten

  • Vor 11 Monaten

    Nicht dass ich das Album oder generell LEA überkrass feiere, das tue ich sicher nicht, beim Durchskippen kam es mir auch in erster Linie zu ruhig vor und das steigert meine Motivation, genauer hinzuhören, doch eher selten, aber: Wie aussagekräftig ist denn das vierte 1-Sterne-Review in Folge - von bisher vier Alben? Lasst sie doch einfach machen, verschont euch mit Musik, die euch nicht gefällt und uns mit Kritik, die völlig substanzlos und generalisiert auch von ChatGPT himself stammen könnte. Nach dem vierten Verriss in Folge lohnt es sich doch eh nicht mehr. Falls ihr eure Mitarbeiter anders nicht beschäftigt bekommt, schmeißt halt ein paar raus. Wäre nicht schade drum.

  • Vor 11 Monaten

    Hüte dich vor diesen Sängerinnen mit den hippen, kurzen Namen, mit Nena fing das Elend ja schon an. Lea, Mia, Pauli - ich weiß nicht, ob das Musik ist oder ein Fruchtjoghurt.

  • Vor 11 Monaten

    Die Musik ist natürlich völlig belanglos. Schlimm ist nur, dass Lea in Wahrheit überhaupt nicht singen kann. Wenn sie trällert, stellen sich mir jedenfalls die Fußnägel auf, zumindest wenn sie sich in höhere Regionen begibt. Ganz, ganz schlimm. Doch immerhin: So ist sie mir in Teasern bei VOX zumindest aufgefallen. Mit der Musik allein hätte sie das wohl nicht geschafft, nur mit dem kehligen Geheule mit dem Charme einer Kieferbohrung beim Zahnarzt.