laut.de-Kritik

Ansteckende Melodiebögen unter Hitverdacht.

Review von

Fuckpony, das sind der Schweizer Samim und Jay Haze, in Berlin wohnhafter US-Amerikaner. Mit "Children Of Love" legen die beiden ein ganzes Album ihres noch recht frischen Babys vor. Wo bisher hauptsächlich reduzierte Techno-Minimalistik bei ihren Veröffentlichungen auf Contexterrior oder Tuning Spork vorherrschte, mal abgesehen vom gemeinsamen, eher auf Hip Hop fokussierten Projekt Bearback, besinnen sie sich als Fuckpony verstärkt auf die Ursprünge elektronischer Tanzmusik. Insbesondere auf jene von House. Alte Schule, neu umgesetzt mit anderen Mitteln.

Das lässt zunächst nichts großartig Neues erkennen, was Haze und Samim da anstellen, bekanntermaßen haben andere dies gleichfalls schon getan. Entscheidend ist jedoch, wie das Duo vorgeht. Nämlich in einer Art und Weise, die alles andere als altbacken erscheint und vom plumpen Kopieren Abstand hält. "Children Of Love" steckt voller Reminiszenzen an vergangene Zeiten, nicht nur an Chicago, auch die Koordinate Detroit spielt eine Rolle und ebenso finden Acidklänge eine Verwendung. Fuckpony beweisen dabei Sinn für feine, bisweilen neben sich stehende, indes nicht minder attraktive Hooks, sowie für ansteckende Melodiebögen und Harmonien.

Die Historie im Hinterkopf behaltend, kommt überdies ihr Verständnis für ausgefeilte, von Funk infizierte Grooves zum Tragen. Getreu dem Motto "the beat is groovin' / feel it everywhere", verpacken Fuckpony ihren Sound in einer ansprechenden Ästhetik, die durchaus auch mal leicht verpeilt rüberkommt. Dazu tragen in gleicher Weise die verfremdeten, mit Effekten verzerrten Vocals der Gastsänger Shaniqua, Big Bully und Lil' Dirrty Ghetto Bastard bei. Dafür steht ebenso das im Hintergrund entrückte Klöppeln von "93 @ 4am", neben "Ride The Pony", "Cellphone Hit", "It's Only Music" oder "Get Pony" einer der zahlreichen, unter Hitverdacht stehenden Tracks des Albums.

Stellenweise gerät die Sache sogar schön deep wie bei den Stücken "Children Of Love" und "Freaky Story Of Earth", in der Hauptsache jedoch hat das Sounddesign des Albums einen wunderbar schmutzig-schlampigen Charakter. Die Musik klingt denn auch nicht so perfektionistisch poliert wie andere Get Physical-Scheiben. Sie ist (fast) immer in der Lage, ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern. Genau wie bei den debil grienenden Würmern auf dem Plattencover.

Trackliste

  1. 1. Intro
  2. 2. Children Of Love
  3. 3. Ride The Pony
  4. 4. Silence
  5. 5. Cell Phone Hit
  6. 6. It's Only Music
  7. 7. Freaky Stories Of Earth
  8. 8. 93 @ 4am
  9. 9. Get Pony
  10. 10. Make Money Hoe
  11. 11. Bongo Porn
  12. 12. Mafalda
  13. 13. Draft

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