29. April 2014

"Ich schreibe Musik für den Hintergrund"

Interview geführt von

Seit seiner Coverversion von "No Diggity", allerspätestens seit seiner Zusammenarbeit mit dem Produzenten Flume reißt der Rummel um den Australier Chet Faker nicht mehr ab. Drei Jahre später ist er auf dem besten Weg, sich mit seinem Debüt "Built On Glass" zum Konsenskünstler der Musikpresse zu entwickeln. Vorher haben wir ihn in Berlin getroffen, um über seine Platte zu sprechen.

Als unser Interview am Nachmittag ansteht, hat Nick Murphy aka Chet Faker schon einen anstrengenden Tag hinter sich: Die erste Runde Journalistenfragen am Morgen, danach ein Fotoshooting. Auf die Frage, wie es ihm so gehe, antwortet er also, es sei alles in Ordnung, abgesehen von der Tatsache, dass ihm kalt sei. Er sei in der letzten Stunde draußen auf Bäumen herumgeklettert. Ein 24-Stunden-Flug nach Australien stehe außerdem bevor.

Seine Laune trübt das keineswegs. Er lacht viel, plaudert von seinem Bruder, von den sonnigen Stränden seiner Heimat und den vielen verschiedenen Aufnahmegeräten, die er heute schon gesehen hat. Kaum hat er einen Kaffee in der Hand, kann es mit dem eigentlichen Interview losgehen. Zwischen einem Exemplar von "Built On Glass" und Haruki Murakamis Bestseller "Norwegian Wood" sitzt er am Tisch und beantwortet unsere Fragen sehr überlegt und aufmerksam, wobei er sich während des Sprechens immer wieder nachdenklich über den (überraschend kurzen) Bart fährt.

Warum lieben also alle diesen Nick Murphy? Wer den Mittzwanziger einmal getroffen hat, weiß es: Er ist nicht nur unfassbar sympathisch, sondern bewahrt sich beim ganzen Aufruhr um seine Person das nötige Maß an Gelassenheit und Selbstreflexion.

Du bist gerade mit deinem Debüt "Built On Glass" fertig geworden. Ich habe gelesen, dass du schon ein paar Mal davor soweit warst, aber die Lieder dann wieder von der Platte geschmissen hast, weil sie dir nicht gefallen haben. Wie fühlt es sich an jetzt mit dem Album fertig zu sein ohne, dass du die Möglichkeit hast, noch mal von vorne anzufangen?

Es fühlt sich gut an, schätze ich. Es ist befreiend, aber auch bizarr, weil ich so lang daran gearbeitet habe. Manchmal wache ich auf, wenn ich normalerweise ins Studio gegangen wäre, und denke nur 'Was soll ich jetzt machen?'

Warum hast du so oft von vorne angefangen? Hast du dir selber so viel Druck gemacht und gesagt, dass es noch besser geht?

Naja, es war einfach nicht richtig, es hat sich nicht richtig angefühlt. Ich meine, einige der Songs, die es nicht auf das Album geschafft haben, sind gute Songs, und es ist nicht so, dass ich sie nicht mag. Ich wollte nur einfach ein richtiges Album machen in dem Sinne, dass es Flow hat vom Anfang bis zum Ende. Bei einem richtigen Album fließt meiner Meinung nach ein Song in den anderen über oder bereitet ihn gewisser Maßen vor oder gibt die Richtung vor. Aber gleichzeitig muss jeder Track für sich allein stehen als eigene Einheit innerhalb des Flusses und Werks. Außerdem braucht es Abwechslung, man kann nicht jedem Song die gleiche Struktur verpassen. Das ist gar nicht so einfach.

Wie sind die Aufnahmen abgelaufen: Hast du dir von einem Produzenten oder deiner Live-Band im Studio Unterstützung geholt?

Nein, ich habe das Album komplett allein gemacht. Ich habe es geschrieben, aufgenommen, überarbeitet, produziert und jeden einzelnen Teil eingespielt außer der Strophe von Kilo Kish. Und das Gitarren-Solo im letzten Track: das war ein guter Freund von mir. Es gibt also zwei Stellen, die ich nicht eingespielt habe.

Ziemlich beeindruckend. Mir gefällt schon der Titel deiner Platte richtig gut. Ich kenne ja den Ausdruck "built on sand". Warum hast du dich für Glas entschieden?

Danke. Aber den Ausdruck habe ich noch nie gehört. Finde ich aber cool, weil Glas ja aus Sand hergestellt wird. Für mich war das Album eine Art Tagebuch, es ist sozusagen dem Tagebuch der letzten zwei Jahre entsprungen. Es ist sehr ehrlich und in dem Sinne vermutlich auch leicht auseinander zu nehmen. Es gibt viele persönliche Einblicke preis und ist sehr zerbrechlich. Glas war dafür die perfekte Metapher.

Aber ich wollte auch die andere Seite zeigen. Glas kann nämlich sehr robust sein je nach dem, welchen Druck du darauf ausübst und wie du es einsetzt. Die Platte behandelt meine Gefühle sehr direkt und ich habe über Dinge gesprochen, die sehr schmerzhaft sind. Sie ist also in dem Sinne stark, dass sie kathartisch ist. Indem ich über diese Dinge spreche, schaffe ich es, loszulassen oder mit ihnen abzuschließen oder mich nicht durch sie beunruhigen zu lassen. Wie heißt es immer: Wenn sich etwas in deinem Kopf festsetzt, solltest du darüber schreiben.

Das "built on" steht für ein paar Dinge, aber eins davon ist die direkte Verbindung zwischen meinem Privatleben und meiner Musik. Das Glas und die Zerbrechlichkeit stehen also für mein Leben, die Musik baut darauf auf, wie ein Nebenprodukt. Aber es ist auch ein Blick in die Zukunft, so als würde ich sagen: 'Oh, das ist jetzt mein erstes Album. Alles was ich ab jetzt mache, ist aus Glas gemacht.' Das ist quasi das Fundament.

Es hat einfach viel Sinn gemacht, wahrscheinlich mehr als ich verstehe. Zum Beispiel kann Glas ja auch dabei helfen, etwas einzurahmen und die Platte ist mehr oder weniger mein Leben. Es geht ja eigentlich um ein ganz alltägliches Leben, also sollte man es nicht als Kunst ansehen. Aber das ist wie bei allem anderen auch: Sobald du es einrahmst und verglast, ändert sich sofort die Art und Weise, wie Leute etwas wahrnehmen. Das Album spiegelt also mein Privatleben wieder, das nicht sehr spannend ist. Aber weil daraus ein Song geformt worden ist, haben die Leute die Möglichkeit es kritisch zu betrachten oder auf eine andere Art eine Verbindung damit herzustellen.

"Ich dachte, die EP wäre das coolste, neue Ding."

Was ich an "Built On Glass" auch sehr interessant finde, ist, dass es beim Hören so ausgeglichen oder fast beruhigend wirkt. Die Lyrics nicht so sehr, aber die Musik selbst. Das scheint fast schon im Widerspruch zu deinem Leben in den letzten zwei Jahren zu stehen. Die waren doch eher aufregend und vollgepackt mit Konzerten und Aufnahmen. Kannst du mir zustimmen, dass deine Platte auch eine sehr friedliche Seite hat?

Hm, vielleicht, ich denke schon (macht eine kurze Pause). Ich bin nicht besonders gut darin, schnelle Entscheidungen zu treffen, deswegen mag ich Dinge nicht, die ... Ja, vielleicht ist das Album friedlich. Es geht auch einfach darum, was ich mag und was ich nicht mag. Weißt du was? Mir kommt es so vor, als gebe es in den letzten paar Jahren - keine Ahnung, ob das in den letzten 50 oder fünf Jahren passiert ist – nur noch zwei Arten von Musik: Es gibt Musik, die so entworfen ist, dass sie in deinen Kopf oder in dein Tun regelrecht eindringt. Sie ist bewusst so entworfen, dass du einen Ohrwurm davon hast. Da werden dann bestimmte Frequenzen genutzt oder sie werden so gemixt, dass du nichts anderes tun kannst, als deine Aufmerksamkeit darauf zu richten.

Und dann gibt es da noch das Gegenteil, das du einfach anschalten kannst und dann eine Dinner Party geben kannst oder ein Buch lesen ohne, dass du von den Worten abgelenkt wirst. Ich versuche, eigentlich solche Songs zu schreiben. Ich schreibe Musik, die Leute im Hintergrund laufen lassen können, weil ich finde, dass Musik etwas sein sollte, das das, was du tust, ergänzt und dich nicht davon ablenkt. Auf der anderen Seite versuche ich, etwas reinzustecken. Falls jemand doch genau hinschaut oder sich intensiv damit beschäftigt, dann ist da immer noch Inhalt. Vielleicht hat es also ein bisschen was von beiden Welten. Wahrscheinlich ist es das, was du als beruhigend beschreibst. Wahrscheinlich ist es nicht mal beruhigend, sondern einfach nur nicht aufdringlich.

Worüber ich ein bisschen gestolpert bin, ist, dass du deine Musik in Interviews selbst als "Future Beat" und "Modern Soul" bezeichnest. Die Sache ist die: Ich finde, dein Album klingt schon modern, greift aber doch auf sehr viele bekannte Elemente zurück. Ist es dir wirklich so wichtig, innovativ und futuristisch zu klingen, wie diese Wortwahl es andeutet?

Ach nee, nicht mehr. Das war, als ich die EP "Thinking In Textures" veröffentlicht hatte. Da war es das, woran ich interessiert war. Ich wollte etwas total Cooles und Neues machen, weil es zu dem Zeitpunkt auch neu war. Die einzigen Leute, von denen ich damals wusste, dass sie ähnliche Musik rausbringen, waren James Blake und Jai Paul. Sonst kannte ich niemanden. Jetzt gibt’s Jamie Woon, SOHN und so weiter, aber damals waren sie noch nicht groß. Also dachte ich, das wäre das coolste, neue Ding.

Mittlerweile denke ich, dass mich Kategorien einschränken, wenn ich etwas erschaffen will. Wenn du versuchst, etwas Bestimmtes zu tun, fängst du an, dir zu verbieten etwas zu tun, das nicht unter die Bezeichnung fällt. Mittlerweile bin ich mehr oder weniger nur daran interessiert Musik zu machen. Der Prozess ist viel unbewusster geworden. Ich meine, Future Beat, ist das überhaupt noch ein Genre? Ich hab keine Ahnung.

Wenn, dann nur, weil du es erfunden hast. Was hast du denn so für Musik gehört, als du die Platte aufgenommen hast?

Dieses Album jetzt? Ich kann mich nicht so recht daran erinnern, sehr viel Musik, weil ich mir normalerweise alle paar Wochen ein paar neue Platten hole. Ich habe einfach versucht alles, was mir gefällt auf das Album zu packen, für das Ganze gab es keine bestimmte Inspirationsquelle. Ich werde eigentlich nie wirklich von der Musik anderer inspiriert, ich kann da nie die Verbindungen erkennen. Ich höre mir eigentlich kaum derartige Musik an, wie ich sie gerade mache. Ich höre mir vielleicht Brian Eno oder irgendeine Post-Rock-Band an, mache dann aber Electronic Soul, was überhaupt keinen Sinn ergibt.

In deinen Texten erzählst du viel von Gefühlen, verwendest aber wenig greifbare Gegenstände. Das einzige, was öfter mal vorkommt, sind Zigaretten. Ich denke da natürlich an "Cigarettes & Chocolate" von deiner EP oder "Cigarettes & Loneliness" vom Album. Sogar auf deinen Promofotos hast du fast immer eine Zigarette dabei. Steckt da eine größere Bedeutung dahinter?

(Lacht) Tatsächlich habe ich letzten Oktober aufgehört, zu rauchen. Wofür sie stehen? Viele verschiedene Dinge, kommt auf den Zusammenhang an. Könnte Konsum sein, Sucht oder eine Pop-Referenz. Wenn man eine Zigarette allein raucht, versucht man normalerweise irgendetwas zu entfliehen. Bei "Cigarettes & Loneliness" da geht es zum Beispiel einfach darum, über Dinge nachzudenken. Während ich an dem Song für das Album arbeitete, tat ich das gewöhnlich im Studio und weil mein Studio denkmalgeschützt ist, was in Australien eher eine Seltenheit ist, konnte ich nicht drinnen rauchen und musste rausgehen. Also konnte ich Pause machen. In dem Lied geht es einfach drum über Dinge nachzudenken, sich Zeit zum Durchatmen zu nehmen, sich über keine Dinge Sorgen zu machen. "Cigarettes & Chocolate" ist hingegen ganz wörtlich gemeint. Als ich den Song geschrieben habe, habe ich wirklich nur geraucht und Schokolade gegessen.

Abgesehen von den Zigaretten ist mir außerdem bei der Tracklist aufgefallen, dass Kilo Kish, wie du schon erwähnt hast, das einzige Feature ist. War das Absicht, weil du in letzter Zeit so viele Kollaborationen gemacht hast?

Nein, das war eher unbeabsichtigt. Es war nur einfach mein erstes Album und ich musste mir selbst viel beweisen, deswegen wollte ich nicht zu viele Leute mitmachen lassen. Bei "Melt" [der Song mit Kilo Kish] hatte ich das Gefühl, dass dem Song etwas fehlte, was ich ihm nicht selbst hinzufügen konnte. Und die Sache mit Kollaborationen ist die: Man muss das nicht machen, ich habe genug Ideen. Wenn ich eine Kollaboration mache, dann mache ich sie unabhängig davon und mache dann mein Album.

Fühlst du dich eigentlich eher als Produzent oder Sänger? Ich denke, du hast nämlich gerade wegen deiner Zusammenarbeit mit Flume oder Ta-Ku schon den Ruf weg, "die Stimme" zu sein. Auf deinem Album gibt es dann aber neben Songs wie "To Me", die deinen Gesang ins Zentrum stellen, auch "Lesson In Patience", das komplett instrumental ist. Wie siehst du dich selbst?

Als beides. Das eine nicht weniger als das andere. Ich bemühe mich, beides zu sein.

Bist du damit zufrieden, wie die anderen Leute dich wahrnehmen?

Wenn ich ehrlich sein soll, ist mir das egal. Ich weiß, dass mich die meisten Leute als Sänger ansehen, wahrscheinlich gibt es sogar Leute, die denken, dass Flume das komplette Album produziert hat, aber was solls. Es geht am Ende doch eher um die Musik. Es geht darum, ob sie damit etwas anfangen können. Wenn interessiert es, ob ich es gemacht habe oder nicht? Die Leute, die es nicht kümmert, das herauszufinden, können weitermachen und ihre Leben in ihrer kleinen Welt weiterleben.

"Wahrscheinlich hat Australien einfach gerade so eine Phase."

Wenn wir gerade schon bei Flume sind: Woher kennt ihr euch eigentlich?

Durch Facebook. Ich habe "No Diggity" ungefähr zur selben Zeit veröffentlicht, als er "Sleepless" herausgebracht hat. Das war ungefähr vor drei Jahren, Anfang 2011. Wir fingen also um dieselbe Zeit rum an. Wir hatten wohl ähnliche Laufbahnen, und Triple J, dieser große, nationale Radiosender in Australien, pushte uns ziemlich. Ich spielte mein erstes Konzert in Sydney und er hat mich supportet und wir bewegten uns auf einer Wellenlänge, bis sein [Flumes] Album herauskam. Da war es dann (macht ein Explosionsgeräusch nach). Ungefähr ein Jahr später begleitete ich ihn durch Australien, wo wir diese riesige Tour machten. Ich schätze, das hat uns einfach verbunden, weil es sonst schnell komisch werden kann, wenn Dinge derart durch die Decke gehen.

Vor ein paar Monaten erst haben du und Flume eine EP rausgebracht, "Lockjaw". Du hast da wieder viele Gesangsparts übernommen, aber auch mitproduziert. Wie darf man sich denn die Zusammenarbeit von euch beiden vorstellen?

Naja, jede Kollaboration ist ein Kompromiss, weil niemand die komplett gleichen Ideen hat. Das ist das erste, was du einsehen musst, wenn du mit jemandem zusammenarbeitest: Es wird Dinge geben, die ich heute tun will, die mir nicht erlaubt sein werden. Aber mit Harley [Streten aka Flume] wechselt es sich gut ab, wir haben uns die EP fast 50:50 aufgeteilt.

Zum Beispiel haben Harley und ich zusammen die Gesangsmelodie in "Drop The Game" geschrieben (singt sie nach). Das war nicht nur ich. Wir haben sie geloopt und er [Harley] ist nicht der beste Sänger, aber kann zumindest ein bisschen singen. Also haben wir das zusammen gemacht. Bei "What About Us" spielte ich die Keys und wir wollten das ganze wie ein Old School Tape klingen lassen, also bastelte er noch am Pitch Tuning.

Er spielte dann auch das kleine Saxofon-Solo im Outro ein und hat gesungen. Das kann man fast nicht hören. Es klingt wie ein Synthesizer, aber da gibt es eine kleine Stelle am Ende (singt sie nach) am Ende und das ist Flume. Das ist ungefähr der erste Track, auf dem er jemals gesungen hat. Ich hatte dann noch die Idee für den donnernden Drum Beat (imitiert ihn ebenfalls). Es war also total ausgeglichen. Und wie gesagt, es ist mir egal. Die Leute wollen einfach glauben, dass Flume mich produziert hat und ich nur gesungen habe. Geht klar, so lange den Leuten die Musik gefällt.

Wenn du dir gerade Australien anschaust, dann gibts da nicht nur Flume und Ta-Ku und dich, sondern eine ganze Reihe von Musikern, die in irgendeiner Form elektronische Musik machen. Allzu ähnlich seid ihr euch nicht, aber es gibt irgendwie schon einen gemeinsamen Ansatz. Was glaubst du, ist der Grund für die ganzen Hypes in Australien?

Keine Ahnung, ich werde das dauernd gefragt und weiß keine Antwort. Ich schätze, die Leute schauen genauer hin, das passiert einfach. Orte haben Phasen, in denen einfach alles passt. Das gilt für alle Hipster-Städte der Welt. Berlin hatte solche Phasen zum Beispiel schon x Mal in der Geschichte. Wahrscheinlich hat Australien einfach gerade so eine.

Natürlich hilft es, wenn bestimmte Künstler die Meute anführen. Wir haben Tame Impala, Gotye, Nummer Eins in den USA, und Kimbra. Dann gibt es da Cut Copy und The Presets und die Midnight Juggernauts. Aber keiner von denen klingt wirklich gleich, das ist ein richtig weites Feld. Aber sie sind alle Australier. Ich schätze, Australier fangen an, ein bisschen Stolz zu zeigen und finden es in Ordnung, ihr eigenes Ding durchzuziehen und sich zu unterstützen. Irgendetwas sprudelt da gerade einfach über.

Deine Karriere begann ja mit "No Diggity", das sich im Internet verbreitete, ohne dass du es beabsichtigt hättest. War das nicht unheimlich, wenn etwas so groß wird ohne, dass du es so geplant hast?

Klar, war es das, als es losging. Ich bin ziemlich ausgeflippt.

Wie bist du damit umgegangen?

Du musst dir einfach das Gesamtbild anschauen. Es ist egal, was ich tue, es macht überhaupt keinen Sinn, sich über irgendetwas Gedanken zu machen. Die Dinge werden so oder so passieren. Alles, was ich tun kann, ist Musik machen und mein Bestes geben. Niemand kann das Internet kontrollieren. Es macht, was immer es will. Sich darüber den Kopf zu zerbrechen, ist buchstäblich eine Verschwendung von Zeit und Energie.

Was kann denn jetzt als nächstes kommen? Du hast ja schon ausverkaufte Konzerte gespielt, als du gerade mal deine EP herausgebracht hattest. Irgendwelche Ziele für die Zukunft?

Nicht wirklich. Einfach nur viele Konzerte spielen, schätze ich. Gerade mag ich es wirklich live aufzutreten, ursprünglich war das nicht so mein Fall. Also bereite ich mich darauf vor, viel zu touren.

Bei deinen Konzerten hast du ja eine Liveband dabei und sitzt nicht nur mit deinem Laptop auf der Bühne ...

Seit Neustem toure ich tatsächlich solo.

Ach so. Was hat dich dann dazu bewegt, die letzten Jahre eine Liveband mitzunehmen und jetzt solo zu spielen?

Ich versuche, es interessant zu halten. Ich glaube, dass meine Musik sich auf einen Haufen verschiedener Musikstile bezieht. Deswegen tourte ich bei der EP mit der Band, weil es sich traditioneller anfühlte. Man konnte das mit Drums, Gitarre und Bass ganz gut umsetzen, weil die Songs einfacher gestrickt und leicht zu spielen waren. Das Album ist aber vielleicht ein bisschen elektronischer. Also wollte ich, dass die neue Liveshow die Art, wie ich es aufgenommen habe, widerspiegelt.

Ich habe jetzt viel Kontrolle auf der der Bühne und kann mir noch neue Dinge ausdenken, während ich auftrete, was cool ist. In Neuseeland und den USA habe ich schon ein paar Shows auf diese Weise gespielt, und das hat super geklappt. Ich will nicht für immer dieselbe Show veranstalten, das würde mich langweilen. Und wenn ich gelangweilt bin, merken die Leute das. Ich glaube, die Leute, die meine Musik mögen, sind intelligent genug, um die verschiedenen möglichen Spielarten zu schätzen. Das nutze ich aus. Ich werde auf jeden Fall in der ersten Hälfte des Jahres die elektronische Schiene fahren. Danach schauen wir mal, was kommt.

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