laut.de-Kritik

Über Ohr und Kleinhirn direkt in die Füße.

Review von

Klarer Fall von schlecht gewähltem Veröffentlichungszeitpunkt. Genau wie "Get The Picture?" von Smash Mouth gehört so ein Album im Frühling oder im Sommer auf den Markt, wenn die Sonne scheint, es warm wird, das Bier im Freien schmeckt und aus dem Autoradio Gute-Laune-Mucke schallt.

In die Hose geht "Dinosaur Sounds" deswegen natürlich noch lange nicht, dafür macht die Scheibe selbst jetzt viel zu viel Spaß. Es war ja eine ganze Zeit lang ruhig um die Ska-Punker aus New Jersey, seit ihr alter Sänger Jeff Davidson die Kurve gekratzt hatte, und sich partout kein neuer finden lassen wollte. Schließlich haben Saxophonist Ryan Eldred und Trompeter Kevin Gunther aus der Not eine Tugend gemacht und tröten nicht nur ins Mic sondern teilen sich auch den Gesang, und die Sache haut voll hin. Der eingangs erwähnte Vergleich mit den Strahlemännern von Smash Mouth ist wohl auch nicht ganz so falsch. Die verzichten zwar auf Bläser, aber die rockig, punkigen Elemente finden sich bei beiden Combos, und über den Spaß-Faktor müssen wir wohl gar nicht erst reden.

Es fällt relativ schwer, auf einzelne Highlights hinzuweisen, da sich das halbstündige Album in zwei Stunden vier mal anhören lässt (Brüller!), und das von vorne bis hinten. So viel zur Mathematik, jetzt wieder zum Wesentlichen. "Dinosaur Sounds" ist weit davon entfernt, prähistorisch zu klingen, sondern geht mit kurzem Umweg über Ohr und Kleinhirn direkt in die Füße.

Das sehr Reggae-mäßige "Good Times" sollte prinzipiell nicht ohne Pina Colada konsumiert werden, und wer sich nach dem sehr gemütlichen Intro von "Chasing The Moon" nicht die Hosen festhält, könnte ganz schnell ohne Beinkleid dastehen, denn der Song geht, genau wie "Chin Up" noch richtig ab. Als Ausgleich gibt's noch "Lamont's Lament" zum Schunkeln und mit den instrumentalen Hidden Track einen fett groovenden Rausschmeißer.

Machen wir's kurz: Ich will Sommer, eine neue Karre, mehr solche Mucke und vor allem die entsprechenden Chicks dazu, die mich mit der Pina Colada versorgen. Fünf Euro in die Macho-Kasse, oder zehn, oder zwanzig, oder ...

Trackliste

  1. 1. Rocky
  2. 2. Beguile The Time
  3. 3. Wine Stained Lips
  4. 4. Motown Cinderella
  5. 5. Chin Up
  6. 6. Dreams Of Venus
  7. 7. Dripping Faucet
  8. 8. Good Times
  9. 9. So Cold
  10. 10. Regression
  11. 11. Chasing The Moon
  12. 12. Lamont's Lament

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