Bdrmm - " I Don't Know"

Die Songs der Band mit dem unaussprechlichen Namen aus dem englischen Hull sind auf dem gerne als schwierig bezeichneten zweiten Album minimaler, experimenteller und eklektischer geraten als noch auf dem mitreißenden Debüt. Ein Track heißt passenderweise "We Fall Apart", er bricht laufend auseinander und findet doch immer wieder zusammen.

Das wabert schön zwischen Art-Rock, Shoegaze und Post-Rock. Und auch Letzteres passt ziemlich gut, ist die neue Label-Heimat der Band doch die der schottischen Genre-Legenden Mogwai. Bdrmm sind Fan, genauso wie von den Shoegaze-Helden Ride, und mit beiden waren sie schon als Support unterwegs.

Vielleicht fehlt dem zweiten Werk eine Hymne wie "Happy" oder das hitverdächtige "Push / Pull" vom ersten Album "Bedroom". Dafür geht es mehr in die Breite und wirkt cineastischer. Die Referenzen heißen jetzt weniger DIIV oder The Cure: Bei "I Don't Know" schimmern komplexere Strukturen wie bei Radiohead, My Bloody Valentine, Sigur Rós oder Brian Eno durch.

Dem grollenden Post-Punk oder spacigen Surf-Rock der Anfangstage bleiben Bdrmm aber dennoch treu, "Pulling Stitches" ist beispielsweise wieder heavy Shoegaze mit pluckernd zarten Elementen und einem Flow zum Dahinschmelzen. Um im Genre-Talk zu bleiben: "I Don't Know" ist Bdrmms "Pygmalion", Slowdives unterschätztes Ambient-lastiges Album.

Bdrmm haben ihre eigene Genre-Nische gefunden, ohne es sich darin allzu bequem oder gemütlich zu machen. Denn auf "I Don't Know" verlässt sich die Band nicht auf das gemachte Bett in Sachen funktionierender Shoegaze-Formel: Es wurde durchgelüftet und frisch bezogen, Ambient-Parts fügen sich dekorativ ein, neues Mobiliar wie Klavier, Streicher, Electronica, Sampling und gelegentliche Dancebeats sorgen für Abwechslung. Aber allem liegt immer noch ein atmosphärisch dichter Shoegaze-Teppich zugrunde.