laut.de-Kritik

Wie Sonic Syndicate und Children Of Bodom auf Romantikurlaub.

Review von

Als Melodic Death Metal-Truppe bezeichnen sich Amaranthe selbst. Wer dabei an Szenewegbereiter wie At The Gates oder Dark Tranquillity denkt, ist bei der taufrischen Allstar-Truppe aus Schweden auf dem Holzweg. Denn das selbstbetitelte Full Length-Debüt der Skandinavier schnuppert höchstens am Rockzipfel des Genres.

Den Hauptanteil macht aus Sicht des Klientels des wahren Göteborg-Todmetalls wohl eher radiotaugliche Popmusik aus. Dabei klingt das Allstar-Projekt aus Mercenary-, Nightrage- oder Kamelot-Muckern beim Opener "Leave Everything Behind" durchaus unverbraucht.

Finnisch anmutendes Keyboard-Gekleistere, fein gesponnene Rifffolgen und das hervorstechende Power-Drumming vermischen sich mit der durchaus originellen Idee, gleich drei verschiedene Stimmen in den Sound einzubauen. Kamelot-Sängerin Elize sorgt für die melodischen Parts, Jake E baut die harmonischen Clean-Passagen ein und Andy Solveström besorgt den harschen, metallischen Gesang. Am Ende steht melodisch gespielter Metalcore mit Ausflügen in Power- und Melodic-Gefilde.

Das wars dann aber schon. Klingt langweilig? Ist es mit fortdauernder Spielzeit auch. Ihr Anfangsrezept wiederholen Amaranthe bis zum Erbrechen. "Hunger", "Automatic" oder "My Transition" gleichen sich wie ein Ei dem anderen, der Spannungsbogen fällt spätestens nach dem dritten Song ins Bodenlose. Zudem klingt das Pop-Gedudel so, als ob Sonic Syndicate-Bassistin Karin Axelsson und Children Of Bodom-Chef Alexi Laiho die Songs nach einem gemeinsamen Romantikurlaub geschrieben hätten.

Die Ballade "Amaranthine" tönt süß klebrig wie frisch aufs Brot geschmierter Honig, bringt aber zumindest etwas Abwechslung ins gleichförmige Songwriting. Überraschungen? Ansonsten eher Fehlanzeige. Beim flotten "Call Out My Name" findet Drummer Morten Sørensen mal in die Doublebass-Spur, und das überraschend vielschichtige "Director’s Cut" trumpft mit fetzigen Gitarrensoli und starker Soilwork-Schlagseite auf.

Die wuchtige, aber leider auch sehr sterile Produktion beschwört im Laufe der Zeit ähnlich viele Gähner herauf, wie die sich ständig wiederholenden 08/15-Zuckerwasser-Riffs des nordischen Sextetts. Wer auf überseichten Melodic-Schlager-Metal steht wird mit dem Debüt bestimmt seine Erfüllung finden. "Um Amaranthe zu übersehen, musst du taub und ein Idiot sein", tönt der Promozettel. Da möchte man doch glatt taub sein ...

Trackliste

  1. 1. Leave Everything Behind
  2. 2. Hunger
  3. 3. 1.000.000 Lightyears
  4. 4. Automatic
  5. 5. My Transition
  6. 6. Amaranthine
  7. 7. Rain
  8. 8. Call Out My Name
  9. 9. Enter The Maze
  10. 10. Director's Cut
  11. 11. Act Of Desperation
  12. 12. Serendipity

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7 Kommentare

  • Vor 12 Jahren

    Mein Gott, ist das grässliche Musik...da wird einem beim Hören ja schlecht...

  • Vor 12 Jahren

    Herrje, was für ein Verriss. Warum lässt man nicht gleich Countrymusiker Death Metal rezensieren und umgekehrt, dann kommt auch sowas in der Richtung heraus.
    Den Geschmack des Rezensenten trifft diese Scheibe nicht, das ist auch völlig okay.
    Aber mit derartigem Sarkasmus und Häme kann man alles schlechtreden, bzw. schreiben.
    Wenn ich sage alles, dann meine ich auch ALLES, man gebe mir irgendein Beispiel von irgendwelcher Musik und mit ein paar Griffen in die rethorische Sarkasmus-Kiste ätze ich dann genauso drauf los.
    Wenigstens finden sich auch ein paar anerkennende Worte.
    Zuckerwasser, überseicht, klebrig.... was soll das?
    Die Songs sind allesamt sehr melodisch - und ich find das gerade im Zusammenspiel mit der druckvollen Produktion sehr sehr gut, und zum Gähnen kann ich nicht mal einen Ansatz finden, im Gegenteil.
    Sicher werden die Songs durch ihre Eingängigkeit keine exctreme Langlebigkeit haben, aber wenn man dies braucht hört man eben Dream Theater Co. (denen dann von Nicht-Freunden des Genres endloses Gefrickel und fehlende Eingängigkeit vorgeworfen wird.)
    Von mir gibts jedenfalls 5 Sterne fürs Debut, einfach weils mir verdammt viel Spass macht. Aber ich höre halt auch Nightwish, Epica, Delain, Deadlock Co. sehr gerne :-)
    Zudem konnte die Band auch live (8.Mai als Kamelot-Support) auf ganzer Linie das Publikum begeistern. Sängerin Elize Ryd schmetterte hier und da im Vergleich zu CD eine ganze Oktave höher und traf dennoch exakt den Ton. Respekt - ich hab schon einige Sänger/innen gesehen die das eher anders herum machen ;-)

    Zugegeben allerdings das das Video arg kitschig daherkommt und der Spruch auf dem Promozettel durchaus etwas peinlich ist. Allerdings sollte man Musiker nicht unbedingt für die Aktionen der Labels oder Agenturen verantwortlich machen...

  • Vor 12 Jahren

    omg...:D hat mir grad eben ein kumpl aus schweden gezeigt,spielt selber in ner sehr geilen truppe und hatte anscheinend auch ein...persönliches problem mit einem der sänger :D er meinte: willst mal beschissene musik hören? e voila...hier bin ich nun :D link zu seiner band (lohnt sich echt! sind grad dabei ihr debutalbum aufzunehmen und wer auf proggige sounds steht,teilweis son bissl richtung mastodon: http://www.facebook.com/pages/Benevolent/8…