Bushido ist draußen auf Kaution - und bereut. Auch wenn nach der Schlägerei im österreichischen Linz die Promotion für sein neues Album "Staatsfeind Nr. 1" und der anstehende Prozess wohl Hand in Hand gehen. Zu seinen Texten steht der Berliner Rapper nach wie vor - und sieht die Schuld für Missverständnisse bei anderen.

Berlin (ola) - Dass die kürzlich überstandene 15-tägige Untersuchungshaft Bushidos Image auch förderlich war, mag keiner bestreiten. Der Rapper selbst würde sich nicht beklagen, wenn dadurch noch mehr Alben verkauft würden. Dennoch wünscht sich Anis Ferchichi, so Bushidos bürgerlicher Name, der Vorfall in Linz wäre nie passiert. "Es ist ein bisschen pervers", sagte er dazu im Interview mit der Welt am Sonntag.

Der Berliner zeigte sich in erneut aufgeschlossen und an manchen Stellen durchaus selbstkritisch. Zum Tathergang der Prügelei in Österreich wollte und konnte sich Bushido allerdings nicht äußern. Auch wenn er für seine teilweise gewaltverherrlichende Themen kritisiert wird, will er dennoch nicht anfangen, seine Musik zu zensieren, selbst wenn sie Zeilen wie "Ihr Tunten werdet vergast" enthält. Muss er auch gar nicht. Das erledigt - wie unlängst geschehen - einmal mehr die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien.

Die Zeile "Salutiert, steht stramm, ich bin ein Leader wie A.", mit der sich der Berliner Gangster sogar in die New York Times katapultierte, stellt laut Bushido nur ein Zitat des Frankfurter Kollegen Azad dar und keinen Hitler-Vergleich. "Absoluter Schwachsinn", empört sich Bushsido und weiter: "Ich will jetzt gar nicht so tun, als hätte ich die Reaktionen nicht auch verschuldet. Das war halt eine willkommene Provokationsmöglichkeit. Ich finde es aber traurig, dass die Öffentlichkeit sich so leicht provozieren lässt."

Auf die Nachfrage, dass man es dann auch sein lassen könnte, antwortet Bushido überraschend: "Faktum ist, daß wir Berliner Rapper ziemlich bescheuerte Vögel sind. Wir machen oft Sachen, die nicht besonders intelligent und niveauvoll sind. Aber keinem von uns kann man nationalsozialistisches Denken vorwerfen." Ein echter Freischein für fragwürdige, neue deutsche Wellen.

Zudem findet der Berliner, dass seine Alben, nicht "zum Aufbau eines Weltbildes" gedacht seien und schiebt die Verantwortung den Eltern zu. Diese müssten erklären, was richtig und was falsch sei. Der Rapper macht es sich damit zu einfach. Das sah zumindest die österreichische Justiz so und verordnete Bushido noch vor Prozessbeginn eine Antiaggressions-Therapie. Auch beim Thema Frauenbild dürfte der Berliner weiter für Unmut sorgen. Er sei zwar schon für die Gleichberechtigung, aber Kochen als Tätigkeitsfeld läge Frauen eben näher: "Natürlich kann ich auch kochen, aber wenn eine Frau im Haushalt ist, dann sollte sie es übernehmen."

Wie es für den Ex-Aggro-Mann nach "Staasfeind Nr. 1" textlich weiter gehen soll, weiß er selbst noch nicht: "Über was rappe ich denn jetzt mal? Alle Mütter sind geschändet, es gibt keine neuen Drogen, die man verherrlichen kann, und man wird ja auch nicht jünger. Auf diese Frage hab ich im Moment noch keine Antwort."

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