• Vor 11 Jahren

    Zu gut kann ich mich noch erinnern, wie ich vor einigen Jahren mit einem Kumpel auf ein Blackmail-Konzert in unsere Stadt gegangen bin. Naiv wie wir waren, sind wir natürlich viel zu früh dagewesen und haben uns, um uns die Zeit zu vertreiben, ein wenig draußen vor der Halle in die Sonne gesetzt. Direkt neben uns parkte der Nightliner der Band und als plötzlich die Tür aufging, traten drei Personen aus dem Bus hinaus. Eine von ihnen war Kurt Ebelhäuser, Blackmail`s Gitarrist sowie Gründer und ebenso Gitarrist seiner zweiten, kleineren Band Scumbucket. Ich winkte zu ihm rüber und fragte ihn frech, ob denn heute Abend auch Scumbucket spielen würden. Da musste er nur grinsen und rief zurück: "Nee, aber Scumbucket sind besser!" Scumbucket ist das zweite Baby Kurt Ebelhäuser`s und besteht bereits seit 1996. Ein Jahr bevor das erste Blackmail-Album erschien. Doch wo Blackmail längst dem Status eines Geheimtipps entwachsen- und mittlerweile eine feste Konstante im deutschen Alternativrock sind, spielt der kleine, großartige Bruder Scumbucket immer noch in kleinen Klub`s und erntet nach wie vor für jedes weitere Album brav viel Applaus und lobende Worte von der fachkundigen Presse. Ähnlich wie bei Blackmail unterliegen auch Scumbucket der Selbstverständlichkeit englischsprachige Rockmusik zu machen und genauso auch den ein- oder anderen internationalen Vergleich nicht zu scheuen. "Aficiniados" war Scumbuckets viertes Album und klingt, vorsichtig ausgedrückt, wie eine gut erhaltene Konserve aus dem Besten, was der Alternativrock in den 80er- und den 90er Jahren zu bieten hatte. Man nehme den staubtrocken- geradeaus rockenden Stonerrock des ersten Queens Of The Stone Age-Albums, die arschtretende Wut Nirvana`s und gebe noch eine Prise wabernden, drogengeschwängerten Spacerock àla Monster Magnet hinzu und man hält plötzlich dieses Juwel von Album in seinen Händen. Aber keine Sorge: Scumbucket klingen trotzdem nicht nach den Einzelteilen, die ihr musikalisches Profil hier und da vielleicht offenlegt. Es ist viel mehr diese Selbstverständlichkeit, Leidenschaft und vor allem Herzhaftigkeit, mit der dieses Trio ohne Rettungsleine und ewiges Feilen einfach die Musik spielt, wie sie ihm in den Sinn kommt und den ein oder anderen Vergleich gerne mal zulässt. Wie auch der Albumname, hat jedes Stück auf diesem Album einen spanischsprachigen Titel, was aber zu dem teilweise ?brütendem? Stonersound ganz gut passt. Vielleicht liegt das aber auch am südländischen Typ des Halbspaniers Kurt Ebelhäuser...?